Havena 2 (Rahjard)
Kategorien: 1013 BFDer Tod trägt RotHavenaRahjardAns Bett gefesselt. Zähneknirschend betrachtete er die Zimmerdecke. Früher konnte man ihm an jedem zweiten Tag so etwas nachsagen, seit seiner schmerzhaften Begegnung mit Praios‘ Dienern weniger. Dieses Mal hatte ihn obendrein noch Efferd für seinen Frevel gestraft. Unter Garantie. Nur der Al’Anfaner konnte so töricht sein einen wütenden Mob aus Geweihten und ihren Lakaien um sich zu scharen, um dann die, die ihm etwas Wert waren, beinahe ans Messer zu liefern und ihnen doch wieder zu helfen. Zu Lasten der Götter und ihrer Diener… was stimmte nur nicht mit ihm?
Immerhin hatte der bärtige Mann mit dem Dreizack seine Nivesenhündin beim Sprung vom Borontempel verschont. Dafür traf es ihn, der sich grundsätzlich blendend mit dem Element Wasser verstand, umso härter… als wäre eine Schar Blutfische über ihn hergefallen. Wann er wohl wieder gehen oder laufen konnte? Das Geld zu knapp für Heiltränke, lag er Tag ein, Tag aus abwartend und hochgradig gelangweilt im Herbergszimmer, das die alte Freundin bezahlt hatte.
Jene Freundin, der er nach langer Suche fast wieder einen schmerzlichen Verlust zugefügt hatte.
Dieses Mal hätte er nicht einmal das eigene Begehr an der Dunkelheit als Grund anführen können.
Es war einfach dumm gewesen.
Nachdenklich schloss er die Augen und seufzte ungewohnt schwer.
Es war gut ausgegangen. Verzeihen konnten sie sicherlich, vergessen nicht.
Und er konnte nicht einmal weglaufen, sollten sie ihn auf das Geschehene ansprechen… sein einziger Ausweg war der Schlaf, doch wenn sich die Götter gut miteinander verstanden, würde der güldene Rabe ihn sicherlich und gegen einen entsprechenden Lohn für den Herrn der Meere piesacken und ihm diesen einzigen, offen stehenden Fluchtweg mit seligem Lächeln verwehren.
Fürchterlich. Den ganzen Tag liegen zu müssen. Er musste sich doch irgendwie beschäftigen können.
Ob ihm jemand, wenn er fragte, ein Buch bringen würde?
Nein. Das war auf lange Sicht auch zu fad.
Alltag. Wie sehr er ihm darniederliegend doch fehlte. Die Abwechslung.
Schlimmer war es nur im Unterreicht, damals, in Khunchôm.
Dort konnte er auch nicht weg. Er konnte nur fern bleiben.
Ein weiterer Seufzer, durchtränkt von der offenkundigen Langeweile des Grandensohns, entglitt ihm.
Konnte nicht wenigstens jemand darauf reagieren.
Eigentlich wollte er nicht einmal mit ihnen reden, nicht, wenn es sich vermeiden ließ.
Aber den ganzen Tag nur dort liegen und den Hund streicheln konnte auch nicht Hesindes letzter Schluss sein.