Perricum 11 (William)
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Das modernde, dustere Holz wurde von einer einzelnen Kerze beleuchtet. In großem Kontrast zu dem Leinen-Vorhang, der schon gemütlicher unter dem Kegel der Kerzenflamme wirkte. Der Vorhang trennte diese, sonst hölzerne Höhle von dem Rest der ärmlichen Hütte und versuchte den Rest der Wärme am gehen zu hindern.
Der Raum war nicht allzu groß und nur spärlich eingerichtet. Ein kleiner Stuhl, ein Nachttisch und das Bett, auf dem sich Heidelinde und William niedergelassen hatten. An der Wand spielte die Kerze mit ihren Körpern. Ihr Schatten verschmolz mit dem seinen, auch wenn sich ihre Körper auf dem Bett nicht berührten.
William runzelte die Stirn bei dem Gedanken, wie schnell Körper hitziges Feuer entwickeln und wie schnell sie wieder akühlen konnten, als wäre nie eine Flamme gelodert. Auch vorhin hatte der heißhunger, die Lust beider aufeinander die Zeit so schnell verschlungen, wie ein loderndes Feuer einen dünnen Holzscheid. Das einzige Vermächtnis der Liebe beider war sein leicht mit Schweiß verklebter Körper und das feuchte Bettlaken.
Sein Blick wanderte von dem Schattenspiel zur Decke und er atmete einmal kräftig durch. Wieder eine neue Decke, stellte er in Gedanken fest. Wieder ein anderer Ort. Zumindest wusste er, wo er war und hatte zu allem Überfluss sogar einen Plan. Sein Mund hatte sich zu einem Grinsen verzogen, als er daran dachte, was er hier in Perricum alles anstellen könnte. Dann wanderte sein Blick wieder zu Heidelinde. Er biss sich leicht auf seine Lippe. Irgendwie musste er sich nur erst einmal hier herauswinden. Sie war schön anzusehen, staunte er, als hätte er anderes erwartet. Ihre Haut glänzte hier und da von eingetrockneten Schweißperlen im Kerzenlicht. Ihr Oberkörper hob die Leinen-Decke. Jeder ihrer sanften Atemzüge deckte ein wenig mehr von ihrem Arm frei, versteckte diesen aber auch gleich wieder. Seine Blicke brauchten nicht lange, um von diesem harmlosen Gedanken wieder Richtung Rahjasbrunst zu stoßen, als er betrachtete, was die Decke noch so alles verbarg. Er ließ jedoch schnell ab, hatte er doch nun die Gelegenheit sich hier und jetzt schnell aus dem Staub zu machen.
Seine Augen suchten den Raum methodisch ab. Schuhe, .. Lederhose, .. Hartledertaschen, .. Säbel. Er stutzte kurz. Warum hatte ich meinen Säbel mitgenommen? Verwarf den Gedanken und schaute weiter, bis er sämtliche seiner Sachen erblickt hatte. Wie eine Schlange zog er sich aus dem Bett heraus ohne dieses zu sehr zu erschüttern. Er hielt kurz inne, erstarrt wie eine Statue, um zu prüfen, ob Hildelinde aufgewacht sei. Schnell überlegte er sich eine Ausrede wie, dass er pinkeln müsste oder sein Rücken verzerrt ist. Als Hildelinde sich nicht regte, atmete er erleichtert aus, nur um wieder erstarrt zu ihr zu blicken, als der Atemzug lauter war, als beabsichigt. Sie schien jedoch tief und fest zu schlafen. Verständlich, hatten sie sich sehr innig und sehr feurig geliebt. Er erschrak, als er sich erinnerte, wie unerfahren sie war und fühlte sich schlagartig tiefschuldig. Oder aber sie war nur eingerostet, seufzte er leicht. Möge Saturahja mir verzeihen, doch sie wollte es ja. Das schlechte Gewissen verschwand so rasch, wie es über ihn hereingebrochen war und sein Gemüt erheiterte sich wieder. Sie wollte es ja!, wiederholte er zu sich, wie ein freudiges Kind, dass seinen ersten eigenen Kreuzer in der Hand hielt. Und es war ausgesprochen schön, fügte er in Gedanken hinzu.
Derweil war er vollkommen bekleidet und rückte seine Sachen zurecht. Sein Blick wanderte noch einmal über ihren Körper. Nachdem er ihr einen leichten Kuss auf den Oberarm gegeben hatte und die Decke etwas schützender über sie zog, spähte er durch den Vorhang. Ihre Mutter war nicht wach. Ob sie die ganze Zeit geschlafen hatte? Sie waren nun doch etwas lauter beim fröhnen Saturahjas, doch vielleicht hat gerade diese ihre Liebschaft geschützt? Ein leichtes Röcheln Heidelindes Mutter wirkte wie eine Antwort auf seine Vermutung. Seine Augen wanderten durch den Vorhang zur Tür. Dann schlich er hinaus.