Die Zeichen der Sieben

Beilunker Berge 3 (Garion)

Die Dunkelheit des Hauptgebäudes lastete schwer auf dem Ardariten, während er nachdenklich durch das schmutzige Fenster des Badezimmers im ersten Stock auf den Innenhof der Festung hinab sah. Das war also Kurkum, die sagenumwobene, verborgene Festung der geheimnisvollen Amazonen.
Während ihm der Geruch nach Spinneninnereien in die Nase stieg, runzelte er die Stirn. Er war mit nur drei Verbündeten hier, zwei davon des Kämpfens mächtig, ein Dritter versiert in der Heilkunst – wenn auch nur der profanen. Das war hier – tief in den Beilunker Bergen – die einzige Unterstützung auf die er hoffen konnte. Und dort unten, irgendwo hinter den festen Mauern der Burg warteten mehrere Dutzend brutal pervertierte Amazonen darauf, dass sie einen Fehler machten.

Mit einem leisen Seufzen sah er an sich hinab, um die riechenden Spinnenüberreste zu suchen. Wenn er ehrlich war, dann war der Erfolg dieser Mission mehr als ungewiss. Schon die potentiell feindlich gesinnten Amazonen, die noch innerhalb der Burgmauern weilten, waren ihnen zahlenmäßig deutlich überlegen – und dabei war der Umstand ignoriert, dass einige von ihnen außerhalb der Festungsanlage unterwegs waren und jeder Zeit zurückkehren konnten.
Als seine Augen die Reste einer schleimigen, grünen Substanz am Heft seines Langschwertes erfassten, griff er nach dem Taschentuch in seiner linken Unterarmschiene und befreite die Waffe gedankenvoll von der Verunreinigung. Es war ihm zuwider gewesen, die Burg durch einen Geheimgang zu betreten wie ein Dieb in der Nacht. Wo war die Grenze zwischen taktischem Vorgehen und schlichter Feigheit? Aber hatte er eine Wahl gehabt? Wenn es stimmte, was er während seiner Lehrjahre in Arivor erfahren hatte, dann waren Amazonen furchterregende Kämpfer, deren Waffenfähigkeiten ihres Gleichen suchten. Mit nur drei Gerüsteten und einem Heiler, der sich leidlich seiner Haut erwähren konnte, wäre ein allzu offenes Auftreten wohl ein Garant für ein unabwendbares Scheitern der ihm übertragenen Aufgabe gewesen. Und selbst jetzt, da ihre Ankunft in dem verborgenen Rückzugsort der kämpfenden Rondragläubigen unbemerkt geblieben war, schien der Ausgang der Unternehmung ungewiss.
Wenigstens, so konnte er sich selbst zur Ruhe gemahnen, haben wir für den Notfall einen zentralen und schnellen Ausgang. Erst vor einigen Stunden hatten sie entdeckt, dass der Brunnenschacht, der mittig auf dem Burghof angelegt war, mit dem Gangsystem unter der Festung verbunden war und noch dazu Wasser führte. Im allerschlechtesten Fall würde ein beherzter Sprung ihnen wenigstens etwas Zeit und eine bessere Ausgangsposition gegen Verfolger schaffen.

Eine Bewegung auf dem Hof ließ ihn aufmerken, während seine Gefährten sich leise in einigen der Zimmer in seinem Rücken bewegten. Die Gestalt Vitus‘ – eines der Stallburschen – schälte sich aus dem Schatten der Gebäude. Der Junge hatte ein Bad in der luxuriösen Wanne seiner ehemaligen Königin genommen, als die kleine Einheit den Raum gestürmt hatte. Eine rasche Befragung hatte verschiedenste Einzelheit zutage gefördert und langsam begannen sich die einzelnen Teile des Mosaiks zu einem Bild zusammen zu fügen. Irgendwo dort unten wartete nicht nur die Amazonenkönigin Yppolita auf ihre Befreiung, sondern auch ein verdorbener Illusionist auf seine Erlösung von derischen Banden.
In seiner Kehle stieg Wut auf, als er an die Geschichte des Knechts zurück dachte. Die Machenschaften Xeraans hatten Schwester gegen Schwester aufgehetzt und die Amazonen, von denen in dem Arivorer Tempel zwar nicht immer gut, doch stets ehrfürchtig gesprochen worden war, an den Rand des Ruins geführt. Eine Schmach, die er nicht auf den Seinen sitzen lassen würde – Arivor wollte die Frauen in Sicherheit wissen – und Arivor würde bekommen, wonach es ihm verlangte.

Mit verhärteten Zügen sah er über die Schulter zurück. Die Untersuchungen der Räume waren abgeschlossen. Tarambosch, Raj und Vitus waren bereit sich tiefer in die Burg zu begeben. Ein kurzer Blick glitt über die drei Gestalten. Nach dem Angriff einer Fischerspinne in den niedrigen Tunneln unter der Burg, war keiner von ihnen in bestem Zustand, allerdings auch nicht verletzt. Schimmernde Rüstungen suchte man vergebens und die Rajs wies deutliche Mandibelspuren auf, wo die Beißwerkzeuge der Spinne sich Zugang zu verschaffen versucht hatten. Alles in allem war bisher alles gut gegangen und eine bessere Ausgangslage war unter den gegebenen Umständen nicht möglich.
Mit einem letzten Blick aus dem Fenster hinaus auf die Tempelanlage im Hof, nickte der Bornländer daher. „Nutzen wir die Zeit, die uns noch bleibt, bis sie mit ihrer Anbetung fertig sind.“

Beilunker Berge 2 (Rahjard) (PHE 1013)

Inzwischen war die Nacht über der Gebirgslandschaft hereingebrochen und der Bastard war sich nicht sicher, ob er im Hinblick auf die gegenwärtige Situation frohlocken sollte oder ihm der Sinn eher danach stand den Umstand zu bedauern, dass er seine Nivesenhündin bei Fremden hatte lassen müssen. Er schüttelte einmal den Kopf. Konzentration. Immerhin waren Rotsturm, der feine Gaul des Rondra-Geweihten, und das vor lauter Ladung fast schon im Boden versinkende Pony des Zwergen in der Nähe – und man kannte sich, von früheren Reisen. Irgendwie. Es würde schon gut gehen.

Er sollte sich besser Sorgen um sich selbst machen, nicht, dass es der Hündin, dem Gaul und dem Packtier am Ende besser ging als den Besitzern. Der Grandensohn hatte während des Versuchs in die Burg zu gelangen bereits Bekanntschaft mit einer Fischerspinne machen müssen und konnte sich weiterhin nur über die sichtbare Delle, verursacht von den Mandibeln des Viehs, in seiner Rüstung ärgern. Und vielleicht darüber, dass man sie nicht schneller getötet und von ihm herunter geholt hatte. Denn es gefiel ihm nicht, wenn jemand oder etwas versuchte, etwas an seiner makellosen Erscheinung zu ändern. Auch wenn der Dreck dazu bereits sein übriges getan hatte, denn angelegt wurden diese Tunnel offenkundig von den kleinsten Zwergen in ganz Aventurien, kleiner noch als Tarambosch, der selbst über weite Strecken nicht aufrecht gehen konnte. Abgesehen davon mochte er das Gefühl nicht, Beute zu sein.

Er war der Jäger, nicht die Beute. So und nicht anders war es schon immer gewesen.

Doch was nützte es ihm, darüber zu klagen. Trotz allen Übels auf dem Weg, ob nun durch Scharlatane, Geweihte oder ihn verursacht, hatten sie einen Eingang gefunden. Dennoch, die Frage danach, ob es gelang schadfrei aus einer Burg voll 30 verblendeter Amazonen zu gelangen war keine schlechte, noch sollte sie unbedingt übergangen werden. Vielleicht half bei dieser negativen Grundeinstellung jedoch der Harmoniesegen des Rondriten, auf dass er sich weniger Sorgen machte. Er könnte ihn einmal darauf ansprechen. Dann galt es für ihn auch bloß noch, einen idealen Zeitpunkt abzupassen der Stammesführerin die Kiste des gut betuchten Händlers zu übergeben. Er rollte kurz mit den Augen.

Hilfe! Ich…“ – „Harmoniesegen!“, murrte er leise und warf einen vestohlenen Blick über die Schulter zum Geweihten der Donnernden. Elendiges Greifenfurt und seine Folgen. Doch abgesehen davon, wie er es nun machte: Anschließend stand ihm Aventurien offen. Wobei er nicht umhin kam, seine Hündin aus der Wildnis holen zu müssen und nach Gareth, um dem Händler einen Nachweis über die erfolgreiche Zustellung zu übergeben. Hoffentlich fand der Händler für seine nächste Lieferung einen anderen Boten, zum Beispiel einen Blauen Pfeil, oder machte sich Gedanken um eine höhere Entlohnung.

50 Dukaten für das Auffinden einer versteckten Burg und die Übergabe einer Kiste an widerspenstige, weibische Amazonen waren das eine. Doch diese im gleichen Atemzug noch mit einem geweihten Oberlehrer bekehren oder befreien zu müssen, um … Wobei. Das konnte er sicherlich anmerken, um seine Position zu stärken und zu verbessern. Er hatte nicht nur die Kiste überbracht, sondern gleichwohl die Amazonen in eine Situation gebracht, sich überhaupt wieder Gedanken um den Anbau von Safran und derlei machen zu können. Es ging für den Händler in mehreren Lieferungen immerhin um mehrere, tausende Dukaten.

Wäre es da nicht bloß gerecht, den Retter in der Not etwas reicher zu entlohnen?

Nicht unbedingt mit einer lieblichen Prinzessin, bare Münze tat es dieser Tage auch oder gegebenenfalls die Möglichkeit zu besseren Konditionen im Kontor einzukaufen, als es der gemeine Aventurier tat.

Nun jedoch musste er erst einmal überleben, diese eine Nacht – und es dann noch nach Gareth schaffen.

Behutsam langten die zierlichen Finger des Al’Anfaners im nächsten Augenblick nach einer seiner Halsketten, eben jener, die das Boronsrad zeigte und umgriffen sie fest. Seine Miene wurde ein wenig nachdenklicher, die Konzentration ließ einmal mehr nach. Die Leiden des unsteten Taugenichts. Es musste wenige Zeit vor oder kurz nach dem Ableben der eigenen Mutter und von Rivera gewesen sein, dass er die Kette samt Anhänger in Form des Boronsrades in der Stadt des Schweigens an sich genommen hatte. Sie war ihm kostbar. In einer seiner schwersten Stunden hatte er sie erhalten, seither zu keiner Tag- oder Nachtzeit mehr abgelegt. Es verstand sich von selbst, dass er hoffte alleine dadurch die tödliche Kälte des Raben von sich fernhalten zu können. Sicher, insgesamt war dieser Moment nicht vergleichbar, doch die Unternehmung glich einem Alveranskommando, je länger der Moment des Darübernachdenkens andauerte:

Drei Kämpfer, ein Heiler und ein pinkelnder Bursche als Informant und all das in einer Amazonenburg.

Alveran.

Ungewohnt tief atmete er durch, was viele sicherlich wieder nur als erneuten, schweren Seufzer wahrnahmen.

Tatsächlich wurde er unruhiger…

Beilunker Berge 1 (Rahjard) (PHE 1013)

Seufzend hatte sich der vormalige Scheinbukanier einmal mehr in der Nähe seines geweihten Begleiters, unter dessen Plane, einquartiert und besah aus mäßiger Entfernung die dargebotene Unterhaltung – ein Lagerfeuer. Ihm war zum Gähnen zumute. Nicht einmal die schlafende Nivesenhündin an seiner Seite konnte etwas daran ändern, dass er von Tag zu Tag ein größeres Gefühl der Langeweile verspürte, obgleich ab und an gegen Amazonen zu kämpfen war. Den eigenen Säbel hatte er bis dahin aber noch nicht wirklich benötigt, das größte Scharmützel hatte sich zudem eigentlich Garion mit einer der weiterhin recht fremden Begleiterinnen geliefert. „Was schert mich Rondra„, murmelte er leise und hob zumindest kurzzeitig die Mundwinkel. Endlich hatte es einen anderen getroffen, der die Tugenden der Sturmherrin hinten anstellte. Doch insgesamt änderte es wenig. Die Aufopferung und Ehrenhaftigkeit war ihm dieser Tage doch auch zuwider, wenn er nur daran dachte, dass sie bis nach Kurkum mussten, um dort alle Amazonen zu retten und der Bornländer bis dahin diesen zusammengewürfelten Haufen anleiten wollte. Ihm stand nicht der Sinn nach den Rondraweibern, er wollte lediglich seinen Auftrag erfüllen und diese zwischenmenschliche und landschaftliche Einöde hinter sich lassen.

Die Beilunker Berge. Seit Tagen zu sehen, einmal unachtsam gewesen und beinahe gestorben und dennoch für nicht interessant genug befunden, eines Tages wiederzukehren. Es war zu kalt, zu trist, zu windig, für einen Südländer mit mittelreichischen Wurzeln. Außerdem hatten ihn Berge schon immer nur dann fasziniert, wenn sie sich oberhalb der Hüften einer holden Maid auftürmten und den Zweck erfüllen sollten, ihm eine gewisse Freude zu bereiten. Ansonsten waren sie von solch großer Bewandtnis wie seine Begleiter, die wortkargen vier oder fünf. Er hatte sich nicht die Mühe gemacht heute noch einmal nachzuzählen und zu prüfen, ob schon wieder jemand fehlte. In jedem Fall waren sie sonderbar, versuchten sich durch ihr Gebahren gegebenenfalls interessanter zu machen, als sie waren. Diese bisweilen seltsame Stille kannte er ansonsten nur aus der Stadt des Schweigens – dem wahrscheinlich ruhigsten Ort in ganz Aventurien und Zentrum seines Glaubens.

Doch borongefällig war es sicher nicht gedacht, viel eher drängte sich ihm mit jeder Stunde die verstrich der Verdacht auf, dass diese Menschen irgendetwas im Schilde führten. Denn tagelang waren sie nun fast stillschweigend beieinander gewesen, hatten nur das Nötigste untereinander abgeklärt und sie erhielten nicht einmal einen Lohn dafür, dass sie mit einer wildfremden Person durch das halbe Mittelreich zu einer versteckten Amazonenburg reisten und sich unbekannten Gefahren aussetzten.

Sie hatten nicht einmal versucht nachzuverhandeln, sondern alles geschehene hingenommen.

Vielleicht waren es bloß Helden oder solche, denen es nur nach Abenteuer und einer Lösung eines Problems dürstete. Vielleicht. Vielleicht sollte man ihnen aber sagen, dass es besser wäre sich dafür abzusprechen, sich abzustimmen, etwas abzuklären. Ansonsten würde diese Sache furchtbar schief gehen.

Das Schlimmste daran war jedoch und wohl, dass er sich ob dieser Schwierigkeiten mit den Begleitern, wenn er nicht bald mehr auf sie zugehen würde, gegenwärtig höchstens auf Tarambosch und Garion verlassen konnte – und musste.

Das hatte in der Vergangenheit geklappt, aber es gab doch Dinge die angenehmer waren.

Zum Beispiel die Teilnahme am Flug der Zehn.

Shamaham 1 (Vitus) (PHE 1013)

Vitus kam nur schwer voran, aber er musste weiter zu seiner Base Elka. Es lag noch viel Land zwischen ihnen, dabei versuchte er so schnell es ihm gelang nach Shamaham zu gelangen.  Die Schiffsreise von Festum nach Mendena verlief ohne Schiffsbruch und schon bald konnte Vitus den Süden erreichen. Es vergingen einige weitere Tage und Phex hatte das Land in seinem Griff, als Vitus in Shamaham angelangte. Er machte sich umgehend zum Peraine-Tempel auf, wo er seine Base schneller auffand als ihm lieb war. Denn sie war gezeichnet vom Feuer und es war zu überlegen, ob sie weiterhin ein Leben in Frieden führen könnte. Die Peraine-Geweihte berichtete vom Fund der armen Frau und dem Feuer auf dem Bauernhof, der diesen und die zwei Männer dahinscheiden ließ. Vitus versuchte mit Elka zu sprechen, aber ihr Blick war leer und gen Boden gerichtet. Erst nach einiger Zeit erkannte sie Vitus und begann von der Tat zu berichten. Die Amazonen waren plündernd und mordlüstern auf ihrem Hof angekommen. Die unreinen männlichen Wesen mussten ausgelöscht werden. Sie nahmen, was sie bekommen konnten, an Nahrung und Kostbarkeiten mit sich. Beim Versuch ihren Sohn oder Mann zu retten im Feuer verlor sie wohl ihr Bein. Vitus konnte aus den Wortfetzen nur mutmaßen, aber Amazonen auf einem heiligen Kriegszug kamen ihm merkwürdig vor. Ein Anhänger der Rondra-Kriche wäre hilfreich gewesen, dachte er bei sich. Die Geweihte brachte Elka nach hinten, die Erzählungen hatten sie mitgenommen und sie brauchte nun Ruhe. Vitus machte sich auf, um die Abreise seiner Base aus Shamaham zu organisieren. Sie sollte schnellstmöglich zu seinem Bruder. Doch dafür bedurfte es sicheren Geleits, denn alleine würde sie sich der Gefahren auf dem Weg nicht erwehren können. Zudem sollte sie keineswegs hier und nur mit ihm ihre vielleicht letzten Tage verbringen. Im Schoße der Familie war sie sichtlich besser aufgehoben.

Beim Verlassen des Tempels stellte ein junger und wunderschöner Mann sich ihm in den Weg. Dieser wollte sich erkundigen und mit der Geweihten sprechen. Er stellte sich als Rychard Lowanger-Greiber vor und würde Vitus schon bald als Weggefährte zur Seite stehen. Vitus nickte diesem Mann nur zu und verließ schnellen Schrittes den Tempel.
Als er auf die Straße vor dem Tempel schritt, erblickte er ein seltsames Bild und wäre nicht der stattliche Rondra-Geweihte Garion von Arivor dabei gewesen, hätte Vitus es als Gauklertum nicht weiter beachtet.
Ein Maraskaner, eine junge Schönheit, ein Nivesenwesen und ein Zwerg mit einem passenden Pferd. Dazu ein Hund der angebunden an ein Pferd undiszipliniert nach Aufmerksamkeit gierte. Zudem auf der anderen Seite der Straße ein Wesen, das mit der Wäsche spielte und immer wieder nur halb zu sehen war. Eine Gauklerschar mit Talent, dachte Vitus, bis er darunter Luca und Nina erblickte. Vitus begrüßte die bunte Schar, nichtsahnend in welches Abenteuer er nun geraten würde. Luca berichtete von den Amazonen und das sich diese Gruppe aufgemacht hatte um die Enträtselung dieser Tatsachen nach zu gehen. Garion von Arivor stellte sich vor und bat Vitus darum sich um die verletzten Pferde zu kümmern, erst dann erblickte Vitus die geschundenen Packpferde. Während er den Erzählungen lauschte, versorgte er die armen Tiere mit einer Salbe.
Vitus versprach später ihnen zu folgen und sich das mit den Amazonen erklären zu lassen. Danach machte er sich auf um eine Reisegelegenheit für Elka zu beschaffen, wo er mit seinem Charme beim nächsten Hof auf offene Ohren stieß und ein gutes Geschäft abwickeln konnte. Nachdem die Reise von Elka geregelt war, wollte er doch das Rätsel dieser Amazonenübergriffe verstehen. Er machte sich auf die Gruppe aufzusuchen, um mehr darüber zu erfahren.

Nach einiger Zeit stieß er auf Luca, der gerade wegen Nahrungseinkauf im Dorf war. Gemeinsam wurden die eingekauften Nahrungsmittel in ein Haus gebracht und langsam wurden gewisse Teile des Rätsels Vitus offenbart. Die Gruppe wollte sich um die Safranlieferungen kümmern und stieß dabei auf das Rätsel der Amazonen. Das Haus indem die Gruppe sich eingenistet hatte, gehörte der Frau des Safranlieferanten. Die Frau hatte ohne die Lieferungen selbst kaum noch genug um ihre Familie zu versorgen. Zudem trauerte sie um ihren Mann, der seit einiger Zeit verschwunden war. Er wollte ihnen helfen, zumal solange die Amazonen so wild umher zogen die Reise von Elka nicht sicher sein würde. Man beschloss der jungen Witwe und den Kindern mit einem Mahl zu helfen. Der großzügige Garion spendierte seine Münzen, auf dass die Gruppe auszog, Nahrung zu beschaffen, was Luca und Vitus gut gelang. Tarambosch, der neben seinem kriegslüsternden Aussehen auch eine Kochseele zu seinen Gaben zählen konnte, half bei der Zubereitung und verfeinerte das Mahl.

Endlich verstand Vitus zumindest die Grundzüge dieser Reise und das Eintreffen hier. Die Informationen reichten bei weitem nicht um Vitus‘ Neugier zu besänftigen und er versuchte die Gruppe dazu zu bewegen, sich noch etwas im Dorf um zusehen. Jedoch konnten bis zum Ende des Tages nur eine interessante Information hinzugefügt werden: Inmitten dieses Dorfes gab es einen Magier, der mit seinem Turm eines der größten Anwesen bewohnte. Seinen Grund hatte er den Mutmaßungen zufolge gut gesichert, allem voran mit hohen Mauern und sicher auch magisch. Zudem hielt er das Tor all jenen gegenüber verschlossen, die nicht die Bekanntschaft der richtigen Dame genossen. Das eiserne Tor öffnete sich als diese Dame zur Gruppierung gesellte.  Der Magier ließ sie in den Turm hinein, der einige Räume aufwies. Einer davon verfügte über ein Geheimnis, das die Gruppe ihrem Ziel etwas näherbrachte und den Schleier um Yppolita etwas lüftete. Ein Blick fern von diesem Ort erlaubte es ihnen festzustellen, dass die Königin der Amazonen nicht freiwillig ihre Amazonen auf solche Streifzüge schickte. Mit diesen neuen Informationen festigte sich nur der Wille das Rätsel zu lösen. Man wollte sich nach Kurkum aufmachen, um sich selbst ein Bild von der Situation machen zu können. Bereits am nächsten Tag verließ man Shamaham. Am Morgen besuchte Vitus Elka und versicherte ihr, dass alles in Ordnung kommen würde. Er würde die Amazonen finden und das Rätsel um diese Tat lösen.

Riva 1 (Vitus) (TSA 1013)

Seit einigen Tagen hatte Vitus nun ein Bett in Riva bezogen. Es war seine erste freie Zeit nach den ganzen Aufgaben und dem Tod seiner Mutter. Bei der Bestattung auf dem Boronsanger konnte er nicht anwesend sein. Er hatte Riva für die Erholung gewählt um sich mit Isida Ehrwald zu treffen. Isida verhalf Vitus gewissermaßen zu seinem Reichtum und seither hielt Vitus sie für eine der schlausten Frauen, die er jemals kennengelernt hatte.

Die ersten Tage verbrachte Vitus am Hafen und beobachtete die Schiffe und reflektierte über seine letzten Begegnungen und Reisegefährten. Diese hatte er beschützt, gerettet und unterstützt. Dabei stachen besonders heraus ein Weißmagier, der auf der Suche nach Wissen auch gerne Gesetze ignorierte, eine Waldläuferin, die eine Mischung aus Elfe und Nivesin war, sowie einem Maraskaner, der mit seinen Nachtwinden Leute zerschnitt wie Papier. Seltsame Leuten waren darunter gewesen, aber er hatte ihnen einiges zu verdanken.

Am dritten Tag machte er sich auf um Isida zu besuchen. Er fand sie über einige Bücher mit elfischer Schrift gebeugt in ihrem Zimmer. Ihre Stirn kräuselte sich leicht, als Vitus das Zimmer betrat. War sie auf ein weiteres Rätsel gestoßen? In ihre Studien vertieft, bemerkte sie ihn zumindest nicht. Vitus begrüßte sie und Isida wurde aus ihren Forschungen geweckt. Vitus konnte sie überreden mit ihm etwas zu Mittag zu essen. Ihre Gespräche drehten sich immer wieder um die alten Tage, ihr Zusammentreffen und was aus den anderen geworden war. Dieses Ritual wiederholte sich in den nächsten Tagen bis Vitus von einer Nachricht überrascht wurde.

Vitus bekam an diesen Ort ansonsten nur Briefe von Svinja, einer Zimmermeisterin. Dieser Brief wurde von Voltan an diesen Ort weitergeleitet und trug das Zeichen von Peraine. Der Brief stammte aus Shamaham, aus dem dortigen Peraine-Tempel. Beim Lesen verdunkelte sich das Gesicht von Vitus langsam und Isidas Hand legte sich sanft auf seine. Ein Todesfall in der Familie. Der Brief berichtete vom Tod des Bruders seiner Mutter und deren Kind. Außerdem würde die Base noch leben, aber schwer gezeichnet sein von einem Angriff. Er konnte seinen Bruder vielleicht nicht besuchen, aber das Leben der Base vielleicht erleichtern, dachte sich Vitus. Er bat Isida darum mit ihm die nächsten Schritte durchzugehen. Er musste diese Base besuchen gehen.

 

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