Trollzacken 1 (Vitus)
Kategorien: 1013 BFDie Zeichen der SiebenGarionTaramboschVitusZeitraum: PER 1013
Tarambosch, Garion und Vitus machten sich gen Westen nach Arivor auf. Garion wollte wohl seine Heimat wiedersehen. Vitus hatte bei den Amazonen die Eindrücke erst angefangen zu verarbeiten. Einem Geweihten war er bisher noch nie gefolgt und Garion hatte einen starken Eindruck auf ihn gemacht. Er wollte die beiden noch ein Stück begleiten um zu sehen, was ein Weg beäugt von den Göttern aus einem Mann macht.
Als die Gruppe Beilunk und Drileuen hinter sich gelassen hatten wurde Garion langsamer. Vitus dachte er wäre einfach in Gedanken oder von den rondragefälligen Taten bei den Amazonen erschöpft gewesen, aber es musste mehr sein. Garion berichtete er müsste nach Perricum und beschleunigte sein Pferd. Die Reittiere der Gruppe versuchten sich dem Tempo von Garion anzupassen. Vitus hatte Mühe sein Pferd unter Kontrolle zu halten und dabei seine Gedanken zu ordnen. Perricum war mehr als eine Stadt, mehr als eine Schuld, mehr als nur eine Reise. In jedem Augenblick danach dachte Vitus an eine Fluchtmöglichkeit vor den beiden, aber welche Lüge sollte er den beiden berichten? Zudem war er sich nicht sicher, wenn Garion im Namen Rondras gerufen würde, was der Blick Rondras vom Verlassen der Gruppe halten könnte.
Die Reise verging für seine Begleiter zügig, doch für Vitus schien es ein Aufstieg auf eine Himmelstreppe zu sein. Die Sonne schien für Vitus zu einem Jocht zu werden, das Praios ihn auferlegte. Seine Zunge schien zu Blei zu werden und selbst die morgendliche Begrüßung schien er zu vermeiden. Die Gruppe näherte sich den Darpat und musste diesen auf ihrem Weg überwinden. Der Darpat stelle für Vitus die letzte Grenze dar. Er war wieder in Perricum, die letzte Gelegenheit sich erneut von seiner Schuld, seinem Verrat und jeder Ehre abzuwenden. Er schaute auf seine Begleiter, jene ehrenhaften Krieger, denen er seit seiner Jugend nacheiferte. Der Schweiß brach aus seinem Körper und seine Beine wollten ihn nicht mehr tragen. Er wusste nicht ob er weinen, schreien oder kotzen sollte beim Anblick des Flusses und den Mauerspitzen von Perricum, die er gut kannte. Er konnte sich gerade noch vor diesen Ausbrüchen retten, doch Tarambosch und Garion richteten ihre Blicke auf ihn.
Vitus versuchte die beiden zu beschlichtigen, dass ihm nur das Schwanken der kleinen Fähre und die Seeluft zu schaffen machte. Dabei mochte er den salzigen Geruch an diesem Fluss. Am anderen Ufer mahnte Garion erneut zur Eile, dabei wollte Vitus sich immer mehr der Dunkelheit in seinem Herzen anschließen und einfach fliehen. Mit der Erinnerung an die Worte „Lass mich standhaft sein im Angesicht meiner Feinde.“ fasste er sich ein Herz und folgte mit gesenkten Blick der Gruppe.
Die Mauern von Perricum erhoben sich wie mächtige Mahnmale vor Ihnen auf das sie einen kurzen Moment innehielten. Vitus schaute auf die Straßenwachen und die Gardisten an den Toren. Er versuchte die Reisenden zu zählen, aber es waren zu wenige um unerkannt zu bleiben. Langsam löste er ein Tuch und feuchtete es an, ehe er sich um den Kopf band. Garion erzählte er erneut die Lüge von der Seeluft. Diese Lüge war nur ein weiterer Stein auf der Waageseite in den Abgrund. Das Tor zu Perricum kam immer näher und Vitus versuchte nicht vom Pferd zu fallen. Dieser einmalige Duft von Großstadt, Seeluft, tulamidischen und mittelreichischen Gewürzen ergriffen Vitus Nase. Sie hatten Perricum erreicht und Vitus spürte die Blicke auf sich gerichtet, seine Seele die langsam von Praios entflammt wurde. Hier würde er sein Ende finden, nach diesen Mauern gäbe es kein Entkommen mehr, es wäre eine Heimkehr für immer.