Rahjard

Beilunker Berge 2 (Rahjard) (PHE 1013)

Inzwischen war die Nacht über der Gebirgslandschaft hereingebrochen und der Bastard war sich nicht sicher, ob er im Hinblick auf die gegenwärtige Situation frohlocken sollte oder ihm der Sinn eher danach stand den Umstand zu bedauern, dass er seine Nivesenhündin bei Fremden hatte lassen müssen. Er schüttelte einmal den Kopf. Konzentration. Immerhin waren Rotsturm, der feine Gaul des Rondra-Geweihten, und das vor lauter Ladung fast schon im Boden versinkende Pony des Zwergen in der Nähe – und man kannte sich, von früheren Reisen. Irgendwie. Es würde schon gut gehen.

Er sollte sich besser Sorgen um sich selbst machen, nicht, dass es der Hündin, dem Gaul und dem Packtier am Ende besser ging als den Besitzern. Der Grandensohn hatte während des Versuchs in die Burg zu gelangen bereits Bekanntschaft mit einer Fischerspinne machen müssen und konnte sich weiterhin nur über die sichtbare Delle, verursacht von den Mandibeln des Viehs, in seiner Rüstung ärgern. Und vielleicht darüber, dass man sie nicht schneller getötet und von ihm herunter geholt hatte. Denn es gefiel ihm nicht, wenn jemand oder etwas versuchte, etwas an seiner makellosen Erscheinung zu ändern. Auch wenn der Dreck dazu bereits sein übriges getan hatte, denn angelegt wurden diese Tunnel offenkundig von den kleinsten Zwergen in ganz Aventurien, kleiner noch als Tarambosch, der selbst über weite Strecken nicht aufrecht gehen konnte. Abgesehen davon mochte er das Gefühl nicht, Beute zu sein.

Er war der Jäger, nicht die Beute. So und nicht anders war es schon immer gewesen.

Doch was nützte es ihm, darüber zu klagen. Trotz allen Übels auf dem Weg, ob nun durch Scharlatane, Geweihte oder ihn verursacht, hatten sie einen Eingang gefunden. Dennoch, die Frage danach, ob es gelang schadfrei aus einer Burg voll 30 verblendeter Amazonen zu gelangen war keine schlechte, noch sollte sie unbedingt übergangen werden. Vielleicht half bei dieser negativen Grundeinstellung jedoch der Harmoniesegen des Rondriten, auf dass er sich weniger Sorgen machte. Er könnte ihn einmal darauf ansprechen. Dann galt es für ihn auch bloß noch, einen idealen Zeitpunkt abzupassen der Stammesführerin die Kiste des gut betuchten Händlers zu übergeben. Er rollte kurz mit den Augen.

Hilfe! Ich…“ – „Harmoniesegen!“, murrte er leise und warf einen vestohlenen Blick über die Schulter zum Geweihten der Donnernden. Elendiges Greifenfurt und seine Folgen. Doch abgesehen davon, wie er es nun machte: Anschließend stand ihm Aventurien offen. Wobei er nicht umhin kam, seine Hündin aus der Wildnis holen zu müssen und nach Gareth, um dem Händler einen Nachweis über die erfolgreiche Zustellung zu übergeben. Hoffentlich fand der Händler für seine nächste Lieferung einen anderen Boten, zum Beispiel einen Blauen Pfeil, oder machte sich Gedanken um eine höhere Entlohnung.

50 Dukaten für das Auffinden einer versteckten Burg und die Übergabe einer Kiste an widerspenstige, weibische Amazonen waren das eine. Doch diese im gleichen Atemzug noch mit einem geweihten Oberlehrer bekehren oder befreien zu müssen, um … Wobei. Das konnte er sicherlich anmerken, um seine Position zu stärken und zu verbessern. Er hatte nicht nur die Kiste überbracht, sondern gleichwohl die Amazonen in eine Situation gebracht, sich überhaupt wieder Gedanken um den Anbau von Safran und derlei machen zu können. Es ging für den Händler in mehreren Lieferungen immerhin um mehrere, tausende Dukaten.

Wäre es da nicht bloß gerecht, den Retter in der Not etwas reicher zu entlohnen?

Nicht unbedingt mit einer lieblichen Prinzessin, bare Münze tat es dieser Tage auch oder gegebenenfalls die Möglichkeit zu besseren Konditionen im Kontor einzukaufen, als es der gemeine Aventurier tat.

Nun jedoch musste er erst einmal überleben, diese eine Nacht – und es dann noch nach Gareth schaffen.

Behutsam langten die zierlichen Finger des Al’Anfaners im nächsten Augenblick nach einer seiner Halsketten, eben jener, die das Boronsrad zeigte und umgriffen sie fest. Seine Miene wurde ein wenig nachdenklicher, die Konzentration ließ einmal mehr nach. Die Leiden des unsteten Taugenichts. Es musste wenige Zeit vor oder kurz nach dem Ableben der eigenen Mutter und von Rivera gewesen sein, dass er die Kette samt Anhänger in Form des Boronsrades in der Stadt des Schweigens an sich genommen hatte. Sie war ihm kostbar. In einer seiner schwersten Stunden hatte er sie erhalten, seither zu keiner Tag- oder Nachtzeit mehr abgelegt. Es verstand sich von selbst, dass er hoffte alleine dadurch die tödliche Kälte des Raben von sich fernhalten zu können. Sicher, insgesamt war dieser Moment nicht vergleichbar, doch die Unternehmung glich einem Alveranskommando, je länger der Moment des Darübernachdenkens andauerte:

Drei Kämpfer, ein Heiler und ein pinkelnder Bursche als Informant und all das in einer Amazonenburg.

Alveran.

Ungewohnt tief atmete er durch, was viele sicherlich wieder nur als erneuten, schweren Seufzer wahrnahmen.

Tatsächlich wurde er unruhiger…

Beilunker Berge 1 (Rahjard) (PHE 1013)

Seufzend hatte sich der vormalige Scheinbukanier einmal mehr in der Nähe seines geweihten Begleiters, unter dessen Plane, einquartiert und besah aus mäßiger Entfernung die dargebotene Unterhaltung – ein Lagerfeuer. Ihm war zum Gähnen zumute. Nicht einmal die schlafende Nivesenhündin an seiner Seite konnte etwas daran ändern, dass er von Tag zu Tag ein größeres Gefühl der Langeweile verspürte, obgleich ab und an gegen Amazonen zu kämpfen war. Den eigenen Säbel hatte er bis dahin aber noch nicht wirklich benötigt, das größte Scharmützel hatte sich zudem eigentlich Garion mit einer der weiterhin recht fremden Begleiterinnen geliefert. „Was schert mich Rondra„, murmelte er leise und hob zumindest kurzzeitig die Mundwinkel. Endlich hatte es einen anderen getroffen, der die Tugenden der Sturmherrin hinten anstellte. Doch insgesamt änderte es wenig. Die Aufopferung und Ehrenhaftigkeit war ihm dieser Tage doch auch zuwider, wenn er nur daran dachte, dass sie bis nach Kurkum mussten, um dort alle Amazonen zu retten und der Bornländer bis dahin diesen zusammengewürfelten Haufen anleiten wollte. Ihm stand nicht der Sinn nach den Rondraweibern, er wollte lediglich seinen Auftrag erfüllen und diese zwischenmenschliche und landschaftliche Einöde hinter sich lassen.

Die Beilunker Berge. Seit Tagen zu sehen, einmal unachtsam gewesen und beinahe gestorben und dennoch für nicht interessant genug befunden, eines Tages wiederzukehren. Es war zu kalt, zu trist, zu windig, für einen Südländer mit mittelreichischen Wurzeln. Außerdem hatten ihn Berge schon immer nur dann fasziniert, wenn sie sich oberhalb der Hüften einer holden Maid auftürmten und den Zweck erfüllen sollten, ihm eine gewisse Freude zu bereiten. Ansonsten waren sie von solch großer Bewandtnis wie seine Begleiter, die wortkargen vier oder fünf. Er hatte sich nicht die Mühe gemacht heute noch einmal nachzuzählen und zu prüfen, ob schon wieder jemand fehlte. In jedem Fall waren sie sonderbar, versuchten sich durch ihr Gebahren gegebenenfalls interessanter zu machen, als sie waren. Diese bisweilen seltsame Stille kannte er ansonsten nur aus der Stadt des Schweigens – dem wahrscheinlich ruhigsten Ort in ganz Aventurien und Zentrum seines Glaubens.

Doch borongefällig war es sicher nicht gedacht, viel eher drängte sich ihm mit jeder Stunde die verstrich der Verdacht auf, dass diese Menschen irgendetwas im Schilde führten. Denn tagelang waren sie nun fast stillschweigend beieinander gewesen, hatten nur das Nötigste untereinander abgeklärt und sie erhielten nicht einmal einen Lohn dafür, dass sie mit einer wildfremden Person durch das halbe Mittelreich zu einer versteckten Amazonenburg reisten und sich unbekannten Gefahren aussetzten.

Sie hatten nicht einmal versucht nachzuverhandeln, sondern alles geschehene hingenommen.

Vielleicht waren es bloß Helden oder solche, denen es nur nach Abenteuer und einer Lösung eines Problems dürstete. Vielleicht. Vielleicht sollte man ihnen aber sagen, dass es besser wäre sich dafür abzusprechen, sich abzustimmen, etwas abzuklären. Ansonsten würde diese Sache furchtbar schief gehen.

Das Schlimmste daran war jedoch und wohl, dass er sich ob dieser Schwierigkeiten mit den Begleitern, wenn er nicht bald mehr auf sie zugehen würde, gegenwärtig höchstens auf Tarambosch und Garion verlassen konnte – und musste.

Das hatte in der Vergangenheit geklappt, aber es gab doch Dinge die angenehmer waren.

Zum Beispiel die Teilnahme am Flug der Zehn.

Shamaham 1 (Vitus) (PHE 1013)

Vitus kam nur schwer voran, aber er musste weiter zu seiner Base Elka. Es lag noch viel Land zwischen ihnen, dabei versuchte er so schnell es ihm gelang nach Shamaham zu gelangen.  Die Schiffsreise von Festum nach Mendena verlief ohne Schiffsbruch und schon bald konnte Vitus den Süden erreichen. Es vergingen einige weitere Tage und Phex hatte das Land in seinem Griff, als Vitus in Shamaham angelangte. Er machte sich umgehend zum Peraine-Tempel auf, wo er seine Base schneller auffand als ihm lieb war. Denn sie war gezeichnet vom Feuer und es war zu überlegen, ob sie weiterhin ein Leben in Frieden führen könnte. Die Peraine-Geweihte berichtete vom Fund der armen Frau und dem Feuer auf dem Bauernhof, der diesen und die zwei Männer dahinscheiden ließ. Vitus versuchte mit Elka zu sprechen, aber ihr Blick war leer und gen Boden gerichtet. Erst nach einiger Zeit erkannte sie Vitus und begann von der Tat zu berichten. Die Amazonen waren plündernd und mordlüstern auf ihrem Hof angekommen. Die unreinen männlichen Wesen mussten ausgelöscht werden. Sie nahmen, was sie bekommen konnten, an Nahrung und Kostbarkeiten mit sich. Beim Versuch ihren Sohn oder Mann zu retten im Feuer verlor sie wohl ihr Bein. Vitus konnte aus den Wortfetzen nur mutmaßen, aber Amazonen auf einem heiligen Kriegszug kamen ihm merkwürdig vor. Ein Anhänger der Rondra-Kriche wäre hilfreich gewesen, dachte er bei sich. Die Geweihte brachte Elka nach hinten, die Erzählungen hatten sie mitgenommen und sie brauchte nun Ruhe. Vitus machte sich auf, um die Abreise seiner Base aus Shamaham zu organisieren. Sie sollte schnellstmöglich zu seinem Bruder. Doch dafür bedurfte es sicheren Geleits, denn alleine würde sie sich der Gefahren auf dem Weg nicht erwehren können. Zudem sollte sie keineswegs hier und nur mit ihm ihre vielleicht letzten Tage verbringen. Im Schoße der Familie war sie sichtlich besser aufgehoben.

Beim Verlassen des Tempels stellte ein junger und wunderschöner Mann sich ihm in den Weg. Dieser wollte sich erkundigen und mit der Geweihten sprechen. Er stellte sich als Rychard Lowanger-Greiber vor und würde Vitus schon bald als Weggefährte zur Seite stehen. Vitus nickte diesem Mann nur zu und verließ schnellen Schrittes den Tempel.
Als er auf die Straße vor dem Tempel schritt, erblickte er ein seltsames Bild und wäre nicht der stattliche Rondra-Geweihte Garion von Arivor dabei gewesen, hätte Vitus es als Gauklertum nicht weiter beachtet.
Ein Maraskaner, eine junge Schönheit, ein Nivesenwesen und ein Zwerg mit einem passenden Pferd. Dazu ein Hund der angebunden an ein Pferd undiszipliniert nach Aufmerksamkeit gierte. Zudem auf der anderen Seite der Straße ein Wesen, das mit der Wäsche spielte und immer wieder nur halb zu sehen war. Eine Gauklerschar mit Talent, dachte Vitus, bis er darunter Luca und Nina erblickte. Vitus begrüßte die bunte Schar, nichtsahnend in welches Abenteuer er nun geraten würde. Luca berichtete von den Amazonen und das sich diese Gruppe aufgemacht hatte um die Enträtselung dieser Tatsachen nach zu gehen. Garion von Arivor stellte sich vor und bat Vitus darum sich um die verletzten Pferde zu kümmern, erst dann erblickte Vitus die geschundenen Packpferde. Während er den Erzählungen lauschte, versorgte er die armen Tiere mit einer Salbe.
Vitus versprach später ihnen zu folgen und sich das mit den Amazonen erklären zu lassen. Danach machte er sich auf um eine Reisegelegenheit für Elka zu beschaffen, wo er mit seinem Charme beim nächsten Hof auf offene Ohren stieß und ein gutes Geschäft abwickeln konnte. Nachdem die Reise von Elka geregelt war, wollte er doch das Rätsel dieser Amazonenübergriffe verstehen. Er machte sich auf die Gruppe aufzusuchen, um mehr darüber zu erfahren.

Nach einiger Zeit stieß er auf Luca, der gerade wegen Nahrungseinkauf im Dorf war. Gemeinsam wurden die eingekauften Nahrungsmittel in ein Haus gebracht und langsam wurden gewisse Teile des Rätsels Vitus offenbart. Die Gruppe wollte sich um die Safranlieferungen kümmern und stieß dabei auf das Rätsel der Amazonen. Das Haus indem die Gruppe sich eingenistet hatte, gehörte der Frau des Safranlieferanten. Die Frau hatte ohne die Lieferungen selbst kaum noch genug um ihre Familie zu versorgen. Zudem trauerte sie um ihren Mann, der seit einiger Zeit verschwunden war. Er wollte ihnen helfen, zumal solange die Amazonen so wild umher zogen die Reise von Elka nicht sicher sein würde. Man beschloss der jungen Witwe und den Kindern mit einem Mahl zu helfen. Der großzügige Garion spendierte seine Münzen, auf dass die Gruppe auszog, Nahrung zu beschaffen, was Luca und Vitus gut gelang. Tarambosch, der neben seinem kriegslüsternden Aussehen auch eine Kochseele zu seinen Gaben zählen konnte, half bei der Zubereitung und verfeinerte das Mahl.

Endlich verstand Vitus zumindest die Grundzüge dieser Reise und das Eintreffen hier. Die Informationen reichten bei weitem nicht um Vitus‘ Neugier zu besänftigen und er versuchte die Gruppe dazu zu bewegen, sich noch etwas im Dorf um zusehen. Jedoch konnten bis zum Ende des Tages nur eine interessante Information hinzugefügt werden: Inmitten dieses Dorfes gab es einen Magier, der mit seinem Turm eines der größten Anwesen bewohnte. Seinen Grund hatte er den Mutmaßungen zufolge gut gesichert, allem voran mit hohen Mauern und sicher auch magisch. Zudem hielt er das Tor all jenen gegenüber verschlossen, die nicht die Bekanntschaft der richtigen Dame genossen. Das eiserne Tor öffnete sich als diese Dame zur Gruppierung gesellte.  Der Magier ließ sie in den Turm hinein, der einige Räume aufwies. Einer davon verfügte über ein Geheimnis, das die Gruppe ihrem Ziel etwas näherbrachte und den Schleier um Yppolita etwas lüftete. Ein Blick fern von diesem Ort erlaubte es ihnen festzustellen, dass die Königin der Amazonen nicht freiwillig ihre Amazonen auf solche Streifzüge schickte. Mit diesen neuen Informationen festigte sich nur der Wille das Rätsel zu lösen. Man wollte sich nach Kurkum aufmachen, um sich selbst ein Bild von der Situation machen zu können. Bereits am nächsten Tag verließ man Shamaham. Am Morgen besuchte Vitus Elka und versicherte ihr, dass alles in Ordnung kommen würde. Er würde die Amazonen finden und das Rätsel um diese Tat lösen.

Havena 6 (Rahjard)

Ruhig gestellt. Mehr oder weniger. Ein Traum vieler Menschen auf Dere, vieler Damen insbesondere, der dieser Tage in Erfüllung ging. Beinahe regungslos, ständig mit der zu kalten Hundeschnauze im Gesicht lag er da. Beschäftigt mit der Lektüre, die ihm die rote Hexe gebracht hatte. Immerhin ein Buch. Leider eines, das für ihn ob der Beschreibungen ein Buch mit zwölf Siegeln war. Die Pflanzen in Peraines Garten. Außerdem brauchte es keinen Geweihten Praios‘ oder Rondras um festzustellen, dass sie damit ihre Missgunst ausdrückte.

Das einzige, woran es ihn denken ließ, außer dass es nicht half die Langeweile zu vertreiben, war die Tulamidin.

Die Heilerin, aus Hinterbruch.

Mirhidan.

Alchimistin. Pflanzenkundig. Schönheit. Gebrochenes Herz. Interessante Schwester…

Ob Neferu darauf spekuliert hatte, dass er sich im Bett liegend an alte Geschichten erinnern würde?

Sicherlich.

Elend. Als ob es ihn jetzt interessieren würde, ob den Wurzeln des Arganstrauchs Heilkraft nachgesagt wurde.

Er saß… er lag schließlich mitten in Havena. Nicht auf einer Waldinsel. Eitriger Krötenschemel, verdammt!

Havena 2 (Rahjard)

Ans Bett gefesselt. Zähneknirschend betrachtete er die Zimmerdecke. Früher konnte man ihm an jedem zweiten Tag so etwas nachsagen, seit seiner schmerzhaften Begegnung mit Praios‘ Dienern weniger. Dieses Mal hatte ihn obendrein noch Efferd für seinen Frevel gestraft. Unter Garantie. Nur der Al’Anfaner konnte so töricht sein einen wütenden Mob aus Geweihten und ihren Lakaien um sich zu scharen, um dann die, die ihm etwas Wert waren, beinahe ans Messer zu liefern und ihnen doch wieder zu helfen. Zu Lasten der Götter und ihrer Diener… was stimmte nur nicht mit ihm?

Immerhin hatte der bärtige Mann mit dem Dreizack seine Nivesenhündin beim Sprung vom Borontempel verschont. Dafür traf es ihn, der sich grundsätzlich blendend mit dem Element Wasser verstand, umso härter… als wäre eine Schar Blutfische über ihn hergefallen. Wann er wohl wieder gehen oder laufen konnte? Das Geld zu knapp für Heiltränke, lag er Tag ein, Tag aus abwartend und hochgradig gelangweilt im Herbergszimmer, das die alte Freundin bezahlt hatte.

Jene Freundin, der er nach langer Suche fast wieder einen schmerzlichen Verlust zugefügt hatte.

Dieses Mal hätte er nicht einmal das eigene Begehr an der Dunkelheit als Grund anführen können.

Es war einfach dumm gewesen.

Nachdenklich schloss er die Augen und seufzte ungewohnt schwer.

Es war gut ausgegangen. Verzeihen konnten sie sicherlich, vergessen nicht.

Und er konnte nicht einmal weglaufen, sollten sie ihn auf das Geschehene ansprechen… sein einziger Ausweg war der Schlaf, doch wenn sich die Götter gut miteinander verstanden, würde der güldene Rabe ihn sicherlich und gegen einen entsprechenden Lohn für den Herrn der Meere piesacken und ihm diesen einzigen, offen stehenden Fluchtweg mit seligem Lächeln verwehren.

Fürchterlich. Den ganzen Tag liegen zu müssen. Er musste sich doch irgendwie beschäftigen können.

Ob ihm jemand, wenn er fragte, ein Buch bringen würde?

Nein. Das war auf lange Sicht auch zu fad.

Alltag. Wie sehr er ihm darniederliegend doch fehlte. Die Abwechslung.

Schlimmer war es nur im Unterreicht, damals, in Khunchôm.

Dort konnte er auch nicht weg. Er konnte nur fern bleiben.

Ein weiterer Seufzer, durchtränkt von der offenkundigen Langeweile des Grandensohns, entglitt ihm.

Konnte nicht wenigstens jemand darauf reagieren.

Eigentlich wollte er nicht einmal mit ihnen reden, nicht, wenn es sich vermeiden ließ.

Aber den ganzen Tag nur dort liegen und den Hund streicheln konnte auch nicht Hesindes letzter Schluss sein.

 

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