Neferu

Gareth 5 (Feqzjian)

Gareth am Tage war ein Wunderwerk der Menschheit. Ein Kunstwerk, zusammengesetzt aus lärmenden Menschenmassen, golden funkelnden Dächern, Mauern aus Ziegel und wuchtigen Wehrbauten. Eine Stadt die vor Leben überzukochen schien. Eine Stadt, in der das Glück an jeder Ecke lauerte und wo jedes Angebot auch einen Abnehmer fand. Ja, hier kam man vom Bauernalrik zum Stoerrebrandt, wenn man ein paar Kniffe beherrschte und zur rechten Zeit am rechten Ort war.
Bei Nacht aber, bei Nacht war in Gareth eine Magie anderer Art spürbar. Breite Gassen fielen, Flüssen gleich, innerhalb weniger Stunden trocken. Beherbergten bestenfalls vereinzelte Zecher, die auf dem Heimweg strauchelten und von einer Wache aufgelesen wurden. Aber beherrscht wurde die Nacht von der Stille. Einer Stille, die zu dieser riesigen Stadt nicht passen wollte und die gerade deswegen so vollkommen war.

Phexdan saß auf einem Dachfirst in der Nähe der Stadtmauer, die Tempelhöhe umgab und hatte die Beine übereinander geschlagen. Von hier aus konnte er weite Teile der Altstadt überblicken, sah die Lichter, die selbst jetzt – im tiefsten Dunkel der Nacht – für Lichtinseln in der beruhigenden Finsternis dieser ausufernden Stadt sorgten.
Der Wind des Firun wehte ihm nur in schwachen Böen um die Ohren, während er das Meer des Schweigens unter sich betrachtete. Hier oben war es angenehm. Man fühlte sich ein wenig über den Rest der Stadt erhoben. Nicht wegen der blanken Höhe oder der Fähigkeiten, die einen überhaupt unbemerkt auf das besagte Dach gebracht hatten. Nein – was ihn erhob war der Umstand, dass nur die wenigsten die Stille dieser Stadt in ihrer Gesamtheit zu würdigen wussten. Wenn man über Gareth sprach, dann lobte man seine Märkte, die Anzahl seiner Einwohner und seine Erfolge. Seine Heiligen, die Straßen und berühmten Gebäude. Aber niemand würdigte, wie viel mehr Wert die Momente der Stille dieser Stadt waren, als in anderen Orten.
Ein Lächeln legte sich auf die Züge Fexdans, als das Äffchen auf seiner Schulter sich auf die Hinterbeine stellte und sich mit der Linken an seinem Ohr festhielt, um vollkommen tieruntypisch eine Hand abschirmend über seine Augen zu halten und in die Dunkelheit zu spähen. „Ich weiß, Dajin, ich weiß. Ich bin nicht hier, um die Stille zu genießen. Wir haben ein Ziel. Festhalten.“
Zufrieden ließ das Tier sich auf den Hintern plumpsen und packte den Stoff an der Schulter der Kleider des Phexensjüngers.

Agil stieß der Halbmaraskaner sich von dem Dach ab und bekam den Rand eines nahe gelegenen Balkons zu fassen, von wo aus er sich weiter bis zum Dach eines Schuppens schwang. Als er dort sicheren Stand hatte, warf er dem Monarchen auf seiner Schulter einen kurzen Blick zu. Mit königlichem Ernst in den großäugigen Zügen krallte dieser sich noch immer an seinem humanoiden Transportmittel fest, als trage es ihn seinem Schicksal entgegen.
Der Phexgeweihte setzte seinen Weg fort. Querte drei Dächer in Richtung Norden, dann eines nach Osten, sodass er sich erneut einer Stadtmauer anzunähern begann. Ein letzter Satz ließ ihn eine Dachschräge hinunter schlittern und dann routiniert auf dem kleinen Stück Erde aufkommen, dass sich zwischen einem schrägen Häuschen und der Stadtmauer befand. Er federte aus den Knien hoch und sah sich um. Das Stückchen Land war nicht groß und wurde selbst von seinem Eigentümer – dem Bewohner des Häuschens über das er gerade noch gestiegen war – geflissentlich ignoriert. Nicht einmal Fenster gab es in dieser Richtung. Kein Wunder – anbauen konnte hier keiner der Praiosjünger etwas. Dieses Stück Land berührte die Sonne nie direkt. Nur Wasser fand reichlich hier hinab. Es perlte von dem Dach und dem Unterstand der nahen Stadtmauer herunter. Die Erde hier war dunkel und feucht und deswegen ungeliebt von allen.
Fast allen., korrigierte er sich in Gedanken, als der Koboldmaki von seiner Schulter sprang und mit allen Vieren auf dem umgewühlten Erdreich landete. Das kleine Tier war es gewesen, das hergeführt hatte. Das Klima hier hatte viele Insekten angelockt und war damit eine gedeckte Tafel für den unverschämten Pelzträger. Phexdan dagegen hatte hier einen gänzlich anderen Schatz gefunden. Bereits in früheren Tagen hatte ihn eine Leidenschaft immer begleitet, die nicht so recht zu seinem Ruf und seinem Verhalten passen wollte. Bedächtig ging er in die Hocke und ignorierte die schmatzenden Geräusche und das raubtierhafte Getrappel, die von Dajins Jagd auf Krabbler herrührten.

Aus der Erde vor ihm wuchsen drei Nachtschattengewächse. Der Firun war ihnen nicht gut bekommen, sie alle waren klein. Aber sie lebten – und das war das Wichtigste. Zuerst hatte sich die Mandragora officinarum ihren Weg an die Oberfläche gebahnt. Ihre hell lilanen Blüten waren klein und zart, aber schön anzusehen. Nichts ließ darauf schließen, dass die Säfte dieses unscheinbaren Blümchens potentes Gift in sich trugen. Gift, dass stark genug war zu betäuben und zu töten.
Rasch warf er einen Blick zu Dajin, der inzwischen – beide Hände voller Krabbler – auf dem Hintern saß, die Beine von sich gestreckt und sich genüsslich einen Leckerbissen nach dem anderen in das kleine Mäulchen schob. An diesem Affen war etwas anders, das war Feqzjian klar – aber was, das konnte er nicht sagen. Er hatte gehört, dass Affen klug waren und dazu neigten Menschen zu ähneln. Aber Dajins Anpassungsfähigkeit und – bisweilen – Tücke waren nicht die eines Tieres. Er versuchte sein eigentliches Wesen zu verbergen, aber das gelang ihm nicht immer.
Mit einem Kopfschütteln wandte er sich wieder den Pflanzen zu. Fast alle waren giftig, wenn man sie richtig verarbeitete, aber das haftete Nachtschattengewächsen nun einmal an. Er hatte sie nicht angebaut um sich ihrer toxischen Unterstützung im Notfall sicher zu wissen. Die Mandragora wuchs hier nur, weil sie so weit verbreitet war, er sie aber bisher niemals hatte blühen sehen. Seine Neugier hatte ihn getrieben.
Die zweite Pflanze war eine Asmodenie. Der Name war irreführend. Sie war kein dämonisches Gewächs – genauer gesagt nicht einmal giftig, sie war hübsch anzusehen. Nur das. Er kannte sie aus Grangor, wo sie zwischen den Rahjarosen gewachsen waren. Ihre schlanken aber kurzen grünen Stiele öffneten sich zu nachtblauen Kelchen mit weißen Sprenkeln, wenn am Himmel die Sterne zu sehen waren. Auf den ersten Blick mochte es einem Betrachter so erscheinen, als spiegelten sie den Nachthimmel wider, weswegen Feqzjian sie für sich auch „Phexenslilie“ nannte. Er mochte diese Pflanze und zog eine von ihnen auf, wann immer er lange genug an einem Ort verweilte, um sie wachsen zu sehen. Sie erblühte jede Nacht, um am Morgen darauf ihre Schönheit wieder zu verschließen. Und so blieb den meisten Garether Bürgern ihre Schönheit verwehrt.
Die dritte im Bunde war eine Pflanze von der er selbst nicht genau wusste, warum er sie gepflanzt hatte. Die Samen waren ihm schon vor einer ganzen Weile in die Hände gefallen und sie würde zu lange brauchen, um weit genug zu wachsen. Eigentlich war es keine Blume – eher ein Buschgewächse. Die ‚Posaunen von Nebachtot‘ oder ‚Alveranstrompeten‘. Bisher hatte sich von ihr kaum mehr als ein kleiner Setzling durch die Erdoberfläche gebohrt. Aber – auch sie lebte.

Eine Weile saß er da und betrachtet das schweigende Nachtleben vor sich. Diese drei Gestalten, die hier auf ihn warteten und sich über seine Zuwendung freuten. Er war beinahe jede Nacht hier und hegte die Pflanzen, verantwortete ihr Wachsen und verhinderte ihren Tod. Schnitt Triebe oder wärmte sie mit frischem Hundekot, den er gesammelt hatte. Sein Lächeln kehrte zurück. Niemand würde vermuten, wohin er – der Rumtreiber – Nachts ging. Verantwortungsvolle Arbeit in einem geheimen Garten schien nicht zu ihm zu passen. Er zuckte mit den Schultern. Die Wahrheit war eben nicht immer mit dem bloßen Auge zu sehen – und wenn aufrechte Praioten Kinder schändeten, dann musste es dem krummen Gassenstreicher erlaubt sein, Blumen ihrer Schönheit wegen zu züchten.
Ihrer Schönheit und ihrer Aussagekraft wegen. Damit wandte er sich von den drei ausgetopften Pflanzen ab und den beiden Töpfen zu, die er ein wenig von der Mauer und dem Haus weggeschoben hatte, sodass sie die meiste Zeit des Tages in der Sonne lagen. In diese Töpfe war besonders viel Kot gewandet – und wieder beseitigt worden. Und diese Töpfe – waren mit den wichtigsten Pflanzen bestückt. Behutsam zog er die tönernen Erdmäntel zu sich und begutachtete die Ergebnisse seiner Mühen. In dem einen Topf hatte sich auf einer eher kleinen Fläche eine Art Kraut ausgebreitet, dessen kleine, beinahe runde Blätter ein sattes Grün besaßen. In dem zweiten Topf steckten einige Holzsplitter, an denen sich schwach ein paar klein geratene, dreigeteilte Blätter emporrankten. Zu mehr waren er und die Pflanze in der kurzen Zeit und bei den Voraussetzungen der Außenwelt nicht fähig gewesen. Aber es würde reichen müssen.

Aus seiner Tasche zog er ein kleines Schäufelchen hervor. Etwas, das ihn seit seiner Zeit in Grangor begleitete und das mitzunehmen, er niemals bereut hatte. Behände löst er beide Pflanzen aus ihren Gefäßen und band sie zu einem ungewöhnlichen, unscheinbaren Gesteck zusammen. Hinein steckte er ein Stück Pergament, das er zuvor selbst beschrieben hatte:

Pflanzen sind stumm und sagen doch so viel.
Gefallen dir die Blumen nicht, so kann ich das verstehen.
Gefällt dir ihre Bedeutung nicht, so schmerzt es mich.
Füchschen.

Zufrieden betrachtete er seine Arbeit und sah zu dem Affen in seinem Rücken. „Dajin, du wirst fett und träge, wenn du so weiter machst. Komm schon, wir sind hier vorerst fertig.“ Der empörte Blick des Affen brachte ihn zum Lachen, ehe er stockte. Er hatte den Affen beleidigt, ja und es war amüsant seine Reaktion zu sehen – aber das war so eine Sache: Dajin hätte die Worte gar nicht verstehen dürfen. Trotzdem warf er die Reste seiner Mahlzeit fort, als habe er den Wink verstanden, schoss auf den Phexgeweihten zu und setzte sich wieder auf die rechte Schulter, die er nun offenkundig als seine angestammte Heimstatt betrachtete. Eine Handbewegung die „Nur weiter!“ zu sagen schien, war das Zeichen, dass das Tier Halt gefunden hatte. Dann versank der Maki in stille Regungslosigkeit.
Verwirrt sah Feqzjian zu seinem nahen Begleiter und blinzelte. Dann aber entschied er, diesem Geheimnis ein anderes Mal auf den Grund zu gehen und machte sich auf den Weg nach Hause. Er würde die Gewächse nicht sofort übergeben. Aber im Laufe des Tages würden sie sich in Neferus Tasche anfinden – spätestens am Morgen des übernächsten Tages. Und das war nur der erste Schritt. Dieser Tote würde seine schlaffe Haut und die sicher gelblichen Zehennägel früher oder später unter der Erde wiederfinden. Mochte die Welt glauben, was sie wollte. Er war entschlossener als je zuvor die Frau, die sein Leben vollkommen umgekrempelt hatte, zu seiner zu machen.

Gareth 4 (Neferu) ( –––)

Kein Tag wie jeder andere.
Es war noch dunkel an diesem Firunsmorgen, als sie sich aus dem Herbergsbett erhob.
Sie hörte Schnarchen, konnte aber nicht ausmachen, ob Phexdan oder Salpico die Ursache war. Jedenfalls fiel Zerwas aufgrund mangelhafter Atmung aus.
Zu viert bewohnten sie dieses winzige Zimmer unter dem Dach der Smaragdnatter, das schwer nach Schlafenden roch. Was musste Zerwas tagtäglich unter all dieser Menschlichkeit in Form von Ausdünstungen leiden. Seine Sinne waren fein wie die eines Tieres.

Sie zog sich an. Bemüht leise, um niemanden unnötig zu wecken.
Zerwas regte sich – sicher war er lange wach, brauchte der Vampir doch nur in den seltensten Fällen überhaupt Schlaf.
Sie wandte den Kopf, sah zu ihm. Ihre Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt.
„Soll ich mit dir gehen?“ Seine wohlklingende Stimme durchschnitt geflüstert die Stille.
Sie nickte ihm zu.

Draußen lag Raureif auf den Dächern und Straßen Gareths, verwandelte das Herbergsschild Smaragdnatter in ein künstlerisch kaltes Gebilde.
Sie hatte sich warm angezogen – das prachtvolle rote Kleid mit den Stickereien und goldenen Applikationen, dazu der lange passende Wintermantel und ihren blutfarbenen Lederumhang, gefüttert mit hellgrauem Fell.
Neferu schob die Hand in Zerwas‘ Armbeuge – Handschuhe hatte sie keine und ihre dünnen Finger fröstelten. Sie wusste, dass sie keine Wärme an dem Kind der Nacht würde finden können, aber immerhin an seinem wollenen Hemd. Es war weniger still in den Straßen, als man bei der Dunkelheit hätte annehmen können. Obwohl der Tag noch fern war, die Sonne noch tief hinter dem Osthorizont ruhte, war die Zeit keineswegs allzu früh für die arbeitende Bevölkerung.
Ihr Atem stieß in Dunstwolken in die Winterluft – der ihres Begleiters nicht. Er musste lange nicht mehr getrunken haben…

Sie hielten sich weniger lang in den Kaiserthermen auf als gewöhnlich. Die alten Herrschaften, die die gehobene Badeanstalt besuchten, hatten sich mittlerweile an das junge Paar gewöhnt, das in den letzten Tagen immer öfter ihr Badewasser heimsuchte. Es hatte sich wohl unter den Besuchern herumgesprochen, also blieb das neugierig-skeptische Starren wenigstens großteils aus.
Neferu war wesentlich schweigsamer diesen Morgen. Sie verfiel des Öfteren in ein zielloses Stieren und leckte in bissiger Nervosität an ihrer Unterlippe.
Sie musste sich ablenken, ihr Gemüt beruhigen. Dieser offizielle Gerichtstermin machte ihr mehr zu schaffen, als sie zuzugeben bereit war.

Sauber und mit zurechtgemachtem Haar hielt sie anschließend, noch immer am Arm ihres hochgewachsenen Begleiters, auf den Greifenplatz zu.
Neferus verqueres Gemüt forderte es nahezu, dass es ausgerechnet der Bannstrahler vor der Praiossakrale sein musste, den sie nach so etwas Banalem wie dem Weg fragte.
Das geheime Wissen, dass ein Erzvampir und eine Eigebürtige frei und unbelangt hingehen und ansprechen konnte, wen sie wollten, ohne erkannt zu werden, gab ihr ein tiefes, grimmiges Gefühl der Zufriedenheit. Der Bannstrahler – korrekt, deutlich und selbstverständlich im Namen des Götterfürsten grüßend, wies ihnen den Weg. Also drängten sie sich über den schon überlaufenen Eisenmarkt, an der Alten Residenz vorbei durch das Angbarer Tor in die Weststadt und von da aus zum nächstgelegenen Brunnenplatz.
Das Freigericht Weststadt solle sich im Magistratsgebäude befinden, erfuhr sie vor Ort. In dem enormen Bauwerk bosparanischen Stils, das den Platz mit seiner Größe und architektonischen Pracht schmückte.
„Willst du, dass ich mit reinkomme?“ Zerwas war sehr behutsam mit ihr diesen Morgen. Ob er ihr Unbehagen und ihre Furcht vor dem kommenden Prozess wittern konnte? Sie hatte seine animalische Seite gesehen und wusste, dass sie ein tiefsitzender, instinktiver Teil von ihm war.
„Einerseits ja, ich will dich immer dabei haben. Andererseits.. Du weißt, mir ist daran gelegen, dich zu beeindrucken..“, sie grinste versuchsweise, „Und vielleicht macht es mich noch nervöser, wenn ich weiß, deine Augen ruhen auf mir.“ Sie wollte ihn nicht verletzen, ihm nicht das Gefühl geben, unerwünscht zu sein. Dennoch hielt sie es in diesem ernsten Fall für notwendig, ihm die reine Wahrheit zu sagen. Sie wollte ihn beeindrucken und nicht vor ihm verlieren. Und sie hatte keine Ahnung, inwieweit eine Hoffnung auf den Gewinn des Prozesses angemessen war.
„Ich werde hier draußen auf dich warten.“ Er machte es ihr einfach. Diesem Mann wohnte tatsächlich in vielen Belangen die Geduld der Jahrhunderte inne. Nicht in allen, wohlgemerkt.. das wusste sie wohl.

Kaum hatte sie die marmorne Schwelle des Magistrats überschritten, war ihr, als schwebe sie durch einen unwirklichen Traum. Sie werde bereits erwartet, ihr Anwalt sei im Gerichtssaal. Das laute Echo von Schritten auf poliertem Steinboden – ihre eigenen Schritte. Kaum stand sie vor der richtigen Tür, stellte sie in Frage, wie sie sich geben sollte und vor allem, wie sie sich geben konnte. War es üblich, zu klopfen? Schon klopfte sie. Im selben Augenblick hielt sie ihr Tun für unpassend und eilig, den vermeintlichen Faux-Pas überdeckend, öffnete sie die schwere Eichentür unter schmiedeeisernem Geräusch.
Nicht nur ihr Anwalt, der blonde Bolatrius Groterian, genannt „die goldene Zunge“ war anwesend, auch drei Männer, die sich mit Akten beschäftigten und über den Plätzen der Gemeinen auf einer Kanzel thronten. Mittig ein älterer, fast als schluffig zu bezeichnender Mann in Richterornat, daneben jemand, der wie ein Praiospfaffe aussah. Auf der anderen Seite saß ein glatter Typ etwa Ende Zwanzig, der sie an einen Aal mit Scheitel erinnerte. Sein ganzes Gesicht wirkte wächsern und eingefroren, während er durch diverse Papiere blätterte. Außerdem einige Schaulustige auf den Bänken in hinterer Reihe.
Sie wurde nicht gegrüßt, außer von ihrem Advokaten.
Groterian hatte wie immer sein zuversichtlich-breites Lächeln auf dem perfekten Gesicht und erinnerte an einen Prinzen aus Mädchenträumereien. Sie mochte ihn nicht. Trotzdem war er der einzige, der ihr in diesem Augenblick helfen konnte. Er war ihr unliebsamer Verbündeter, ein Streiter des Geldes. Das Unbehagen, das er in ihr auslöste rührte nicht unbedingt von der Tatsache her, dass sie überzeugt war, alles an ihm was gut erschien, sei aufgesetzt. Nein, es war vielmehr, dass man es ihm in keinster Weise anmerkte, dass er ein Söldling in feinem Tuch war. Er war überzeugend, wirkte ehrlich und sein Lächeln schien echt. Ein Mann, dem man jedes Wort glauben wollte, ein Meister, die Massen um den Finger zu wickeln. Doch auch, wenn ihre Menschenkenntnis beinahe versagte und kein Anzeichen für ein Schauspiel zu erkennen war, war da dieses Unwohlsein. Und sie verließ sich auf ihr Gefühl.
Ein wahrlich gefährlicher Mann..
„Ihr wollt Euch sicher noch einmal mit mir beraten!“ Sein Lächeln traf sie und ihre Antwort war ein höfliches Bejahen.
„Wie läuft das Ganze nun eigentlich ab? Ich war noch nie in einem Gericht, müsst Ihr wissen.“ Sie fühlte sich wie ein ausgeliefertes Kind.
Er beschrieb ihr den Ablauf, empfahl auf eine Vereidigung durch den Praiosgeweihten zu bestehen. Außerdem kündigte er einen überraschenden Zeugen an, der das Blatt wohl zu ihren Gunsten würde wenden können.
Ein Zeuge? Wozu? Gedanklich machte sie ihrer Überforderung Luft.
„Und falls es hilft… Ich bin Heldin von Greifenfurt – wegen des Krieges.. und Heldin von Grangor – wir haben vor einigen Jahren einen Kult des Namenlosen aufgedeckt, der sich im Rahjatempel verborgen hatte. Dafür wurden wir Ehrenbürger… Und ich habe ein Waisenheim im Südquartier gestiftet! Das „Lowanger-Greiber-Waisenhaus“. Nur falls es hilft.. Außerdem habe ich für meinen Bürgerbrief ein Leumundsschreiben von Dexter Nemrod vorlegen können!“ Sie packte aus, versuchte all das zu sammeln, was sie im rechten Licht würde erscheinen lassen können.
Groterian stieß eifrige Worte der Zustimmung aus, während er sich die zu verwendenden Fakten notierte.

Ihre Aufmerksamkeit schnellte durch den Saal, als die Tür aufging und ein Mann in feinster Seide eintrat. Sogar seine Schnallenschuhe trugen Samtschleifen. Alles an ihm schrie Horasreich. Er zückte mit blasierter Miene sein Vinsalter Ei und besah sich den Zeitmesser auf eine aristokratisch ungeduldige Weise.
„Wer ist der Mann?“ tuschelte Neferu beunruhigt, die Hände bemüht vornehm im Schoß aufeinandergelegt.
„Der Stadtadvokat Swelin te Guden.“ erhielt sie leise Antwort. Groterian hob eine weiße Perücke auf seinen Blondschopf und richtete die falsche Mähne.
Ein überraschend ohrenbetäubender Laut flutete den Gerichtssaal.
Der unbegeistert und unbeeindruckt dreinschauende Richter erhob das Wort, das hölzerne Hämmerchen mit dem er sich Gehör verschaffte noch in der Rechten.
„Es scheinen alle anwesend… Ich bin Richter Kleehaus im Fall Banokborn gegen die Stadt Gareth. Ich erkläre die Verhandlung hiermit für eröffnet..“, seine monotone Stimme untermalte seine Mimik, „es geht um die Erbschaft auf der Nordlandbank, eine Summe von 3102 Dukaten.“
Der erste Zeuge wurde aufgerufen. Das war sie selber, wie Groterian entschieden hatte. Aufrecht schritt sie nach vorn.
„Hohes Gericht, ich will darum bitten, vereidigt zu werden.“ Sie kam auf den Rat ihres Anwalts zurück. Der Praiot wurde tätig. Sie stand unter Eid.

„Werte Herren des Gerichts. Hoher Richter Kleehaus…“, ein tiefes Durchatmen, dann begann sie ihren aussagenden Monolog, „Als meine Eltern starben war ich drei Jahre alt. Wir hatten ein Haus in Nardesheim und mein Vater war ein wohlbetuchter Handelsmann, der es mir in meiner frühen Kindheit an nichts fehlen ließ. Und sicher hätten meine Eltern mich nicht meinem Onkel anvertraut, wenn es eine Alternative gegeben hätte. Aber leider hatten meine Eltern keine weitere Verwandtschaft und so wurde ich als kleines Kind dem Bruder meines Vaters übergeben, Trakis Banokborn. Er war ein Trinker, der in Wallgraben lebte, ein Soldat. Als ich neun Jahre alt war, begann er sich an mir zu vergehen. Zu der Zeit waren es nur Berührungen.“ Sie machte eine kurze Atempause. Immerhin zitterte ihre Stimme nicht. „Als ich elf Jahre alt war und man die ersten Anzeichen eindeutiger Weiblichkeit an meinem Körper erkennen konnte, versuchte er mich zu ..schänden. Eines abends, als er betrunken war. Glücklicherweise bekam ich den Schürhaken des Kamins zu fassen und schlug auf ihn ein. Ein Treffer am Kopf tötete ihn. Ich war ein Kind und ich hatte Angst. Damals ging ich davon aus, man würde mich dafür hängen, dass ich meinen Onkel um sein Leben gebracht hatte. In der furchtsamen Naivität eines Kindes lief ich fort – tief ins Südquartier. Heute weiß ich, dass eine solche Tat in Notwehr keine Konsequenzen nach sich zieht.
Nachdem ich einige Jahre im Südquartier unter erbärmlichen Umständen existierte, ging ich nach Grangor, deckte dort einen Zirkel des Namenlosen auf, der den dortigen Rahjatempel infiltriert hatte. Ich wurde zum Dank Ehrenbürger der Stadt. Ähnliches passierte in Andergast und der dortigen Königsfamilie. Ich konnte ihnen einen großen Gefallen tun und erhielt ein best ausgebildetes Ross, das ich verkaufte und dafür das „Lowanger-Greiber“-Waisenhaus im Südquartier Gareths errichten ließ…-“
„Einspruch, Euer Ehren!“, mit vor Missgunst triefender Stimme meldete sich der Stadtadvokat zu Wort. „Die Anklägerin, die hier als tatsächliche Aggressorin auftritt, spricht schon lange nicht mehr von den Ereignissen, um die es hier geht. Sie lobpreist lediglich ihre eigenen Heldentaten..!“
Schnell schoss die Antwort aus ihrem Mund: „Ich dachte mir, es wäre vielleicht interessant zu wissen, was ich tat – was in der Zwischenzeit von meiner Kindheit hier in Gareth und meinem heutigen Hiersein die Zeit füllte und zum heutigen Erscheinen meinerseits führte..!“
Der Richter sah einen Augenblick unschlüssig zwischen den beiden gegnerischen Parteien hin und her, ehe er maulig seine Meinung verlauten ließ: „Nun.. Ich denke, dass Ihr fortfahren könnt, Fräulein Banokborn. Vielleicht.. Ja, vielleicht haben diese Ereignisse einen Einfluss auf den Prozess. Damit ist der Einspruch abgewiesen..“

Erleichterung fasste ihr Herz, ein tiefes Durchatmen dehnte ihre Brust, als sie erneut zum Sprechen ansetzte: „Auch als es zum Orkensturm kam, kehrte ich zurück in meine Heimatstadt Gareth. Ich wollte sie verteidigen, es nicht darauf ankommen lassen, dass die Schwarzpelze der Stadt und ihren Bewohnern würden schaden können. Also ging ich zur Armee. Ich kämpfte an der Seite unseres Prinzen Brin auf den Silkwiesen. Wir schlugen die Orken zurück. Ich war dabei als das standhafte Greifenfurt belagert wurde. Wir verteidigten und hielten die Stadt bis zuletzt. Ich wurde zur Heldin von Greifenfurt erklärt. Ich ging einige Jahre nach Trallop und lernte den herzoglichen Inquisitor Calfang Rodebrannt kennen. Wir wurden Freunde und sein Einfluss, die häufigen Gespräche mit ihm, bewogen mich dazu, endlich wieder dahin zurückkehren zu wollen, wo ich herkam. Ich wollte hier in Gareth sesshaft werden, vielleicht sogar das Handwerk meines Vaters wieder aufnehmen. So habe ich dank eines Leumundsschreibens von Dexter Nemrod -Ihr dürftet eine Abschrift von meinem Advokaten Groterian bekommen -ein Grundstück in der Weststadt erwerben können und hoffe das Stückchen Land wieder aufbauen zu können, denn das bisherige Haus wurde in einem Feuer zerstört. Mit dem Geld, das meiner Familie gehört, das mein Vater seinem Bruder vermachte, da ich, sein einziges Kind, noch nicht mündig war und das seit dem unberührt auf der Nordlandbank liegt, auch wenn es nur ein Bruchteil vom Vermögen meines Vaters darstellt, da sein eigener Bruder diese Erbschaft in kürzester Zeit zur Hälfte verhurte und versoff… Ich will wieder in Gareth leben mit der Erbschaft, die mir zusteht. Danke hohes Gericht.“
Sie nickte und strebte ihren Platz an.
„Weitere Zeugen?“ schallte es vom Podest durch den Saal.
„In der Tat! Ich lade vor – Lamiadon, der Vermieter der Klägerin.“ Mit einer weisenden Geste sah die Goldzunge zur Tür.
Und tatsächlich.. federnden Schrittes kam der Elf herein, der Neferu und ihren Begleitern seit vielen Tagen ein gemietetes Zimmer zur Verfügung stellte.
Sie war verwundert – was hatte Lamiadon hier zu suchen?
Gut gelaunt trat das Spitzohr vor den Richter und lobpreiste ausschweifend die Wahrhaftigkeit und Gutherzigkeit seiner Mieterin.
Ich stehe doch unter einem Eidsegen.. wie hätte ich lügen sollen, selbst wenn ich gewollt hätte?
Gleichmütig nickte der Richter ab, der den Eindruck machte, gedanklich schon bei seinem Mittagessen zu sein und die Prozedur nur schnellstmöglich hinter sich bringen wollte.

Nun war te Guden an der Reihe. Die Personifikation des arroganten Horasiers wies in einer feindlich anmutenden Darbietung darauf hin, dass noch die Klärung darüber ausstehe, ob die Klägerin vielleicht die Mörderin ihres Onkels sei. Er stellte ihre Notwehr in Frage, ebenso wie ihre Motive.
Nef wäre am liebsten aufgesprungen und hätte dem Mann einen deftigen Zauber vor den seidenen Latz geknallt. Der Mann ruinierte alles!
Ein Blick zu Groterian ließ sie ruhiger werden, denn der wirkte der Vorwürfe wegen kein bisschen aus der Fassung gebracht.
Auch sie lehnte sich zurück, grub die Fingernägel in die Handballen.
Te Gudens Hauptaugenmerk galt den Verjährungsfristen der Nordlandbank. Zwölf Jahre, dann ging ein Konto an die Stadt über. Er bekräftigte, die zwölf Jahre seien vorüber.
Neferu war sich selbst nicht sicher, ob es nun elfeinhalb oder zwölf waren, tatsächlich hatte sie bisher versäumt, sich ihre Geburtsurkunde und das Geburtsdatum anzusehen.
Der Stadtadvokat spickte seine Aussage mit zwei Zeugen, von denen mindestens der Erste nichts weiter zu sein schien, als eine bezahlte Sockenpuppe: Ein schmutziger Südquartierer, der sich sicher war, der Mord an Banokborn sei zwölf Jahre her und ein schon ernst zu nehmenderer Mann der Stadtwache, der ebenfalls mit großer Sicherheit in der Stimme bezeugte, man habe damals im Schnee vor dem Haus Fußspuren des Mädchens gefunden und das sei ganz sicher auch im Firun gewesen, also zwölf Jahre her. Verjährt.

Weitere Zeugen gab es keine.
Neferu verstand mitnichten, was diese Zeugenaussagen bewirken sollten, beließ es aber kommentarlos dabei.
Beweise wurden ausgepackt. Te Guden wedelte mit den Gesetzmäßigkeiten der Nordlandbank, während Groterian ihre Bürgerschaftsurkunde, das Tagebuch ihrer Mutter, ihr Geständnis zum Töten ihres Onkels der CriminalCammer, das Leumundsschreiben von Dexter Nemrod und auch den Vertrag über das Konto ihres Onkels mit der Bank auspackte.

Ausdruckslos besahen sich die drei auf hohem Posten all die Schriftstücke.
Neferu selbst fühlte für den Augenblick gar nichts. Ihre Gedanken durchdrangen die wertvollen Wandmaterialien, schwebten hinaus auf den Brunnenplatz und suchten die Nähe des Vampirs, der mit einem ruhigen, selbstbewussten Lächeln auf sie wartete und sie in die Arme nahm. Ihr war nach Nähe zu mute, hatte sie doch das Gefühl auf feindlichem Terrain verloren und von allen Seiten eingekreist zu sein.
Endplädoyers?
Siegesgewiss verneinte der Stadtadvokat und winkte herablassend ab.

Die Stunde von Bolatrius Groterian allerdings war gekommen. Er erhob sich mit fürstlicher Ausstrahlung, das morgendliche Sonnenlicht in seinem Rücken, das ihn wie eine glanzvolle Aureole umgab. Und er bewies, dass er seine 1.551 Dukaten wert war.
Er hielt eine Rede, die vor überzeugender, mitreißender Kraft strotzte.  Alleine seine Rhetorik war von solcher Brillanz, dass Neferu kurz der Meinung war, er habe die rednerische Macht einen Zerwas dazu zu bewegen, ins Praiosnoviziat einzutreten.
Groterian fasste Neferus Leben zusammen, das Leben einer Frau, die von der Stadt im Stich gelassen worden war, als ihre Eltern starben. Eine Frau, die man ihrem Onkel überließ, der nicht ihr Vormund war, sondern ihr Peiniger. Eine Frau, die floh, aus Angst, die Stadt könne sie für ihr richtiges und notwendiges Verhalten abstrafen. Und eine Frau, die eben zu jener Stadt zurückkehrte, jederzeit ihr Leben für sie zu geben. Die sogar in der Heimatregion des Gegensprechers als Heldin gefeiert wird.
Und zuletzt, als finalen Akt konterte er den Stadtadvokaten vernichtend, indem er den Richter bat einen kleingedruckten Absatz aus den Verträgen der Nordlandbank vorzulesen.
Mürrisch folgte Kleefeld und trug laut vor, dass der Ablauf der zwölf Jahre, die zur Verjährung notwendig sind mit dem Ende eines Jahres beginnen und eben nicht mit dem Tod des Kontoeigentümers!
„Und so.. läuft die Frist Ende Rahja ab und eben nicht im Firun!“ schloss Groterian kraftvoll und schlug entschieden, aber nicht aggressiv seine Mappe zu.
„Damit klagt meine Mandantin fristgerecht das Erbe ihrer Familie ein, das ihr ohnehin von vornherein zustand!“

Die drei von der Empore zogen sich zu einer Beratung zurück, die wenige Minuten dauerte.
Neferu Banokborn sollte die 3102 Dukaten ihrer Familie erhalten.
„Und jetzt gehe ich Mittagessen…“ murmelte der Richter.

Von den 3102 Dukaten blieben ihr immerhin 1551, nachdem Groterian abbezahlt worden war. Der wedelte nach kürzester Zeit mit seinem Formular der Anwaltskosten. Erschreckenderweise tat er sogar das charmant und keineswegs impertinent.
Noch heute wollte sie diese Schuld begleichen.

…Zerwas wartete am Brunnen, genau wie es ihre Gedankenwelt versprochen hatte.

Gareth 3 (Neferu)

Auszug aus dem konfusen Tagebuch der Neferu V. Banokborn.
Aufzeichnungen über Erlebnisse und Informationen in Gareth, dem Herzen des Mittelreichs.
Außerdem der ausgeklügelte Plan, das Erbe ihres ungeliebten Vaters anzutreten.

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14.01.1013

Heute Morgen erhielt ich einen Brief:
Meinen Bürger-Brief! Das Beschleunigungsgeld hat es echt getan, wenn auch schade um die verlorenen 20 Dukaten..
Dazu ein Aufruf an die Neubürger Gareths. Man zahlt 20 D im Jahr oder leistet 6 Wochen Spießbürgerdienst ab.
Die Spießbürger haben alleine 50 Hauptmänner. Klingt ja gigantisch. Ich – ein Spießbürger? Kein Weg.
Positiv zu vermerken ist, dass deren erster Rang der Neueinsteiger der „Fuchs“ ist.

Heute ist unser Tag! Essen im Seelander.
Zerwas sah so anders aus – so zurechtgemacht. Wie als ich ihn beim Weintrinken in seinem Turm traf. Und nicht so zerzaust und vom Wetter
durchgeweht wie die letzte Zeit. Ich aß gefüllte Weinblätter und glasierte Zuckerschoten mit Spargelspitzen und kemschem Orangen-Joghurt-Reis.
Was anderes als Haferschleim. Definitiv was anderes.
Anschließend gingen wir zum Fuchsbau, dem Theater am Brig-Lo Platz. Es wurde das Stück „Der Himmel von Beilunk“ gespielt.

Stehe in Briefkontakt mit Bolatrius Groterian, dem Advokaten. 3000 Dukaten stehen auf dem Spiel. Jeder bekommt 1500, wenn wir gewinnen.
Verlieren wir, gehen wir beide leer aus. Er soll der beste Anwalt sein, den Gareth zu bieten hat.

15.01. 1013

Ich besuche in letzter Zeit vermehrt die Tempel der Zwölfe. Einmal aus eigener Dankbarkeit, das tief zufriedene Gefühl wieder eingegliedert zu sein in ein göttliches System. Absolution gefunden zu haben vor den Augen des Glücks. Der zweite Grund ist, dass ich für Zerwas bete. Auch wenn sich drei von zwölf ihm zugeneigt haben, will ich dass die Augen der anderen auf ihn fallen und sie sehen, dass das, was er ist und schafft etwas Gutes ist.
In unmittelbarer Nähe der „Smaragdnatter“ befindet sich der Hesinde-Tempel. Ein Achteck gigantischen Ausmaßes.
Zerwas begleitete mich. Ein warmes Gefühl durchdringt mich, wenn ich sehe wie ihn der Frieden findet, wenn er einen Tempel betreten kann.
Tatsächlich sprach mich eine Frau an.
Ihr Name war Helke Borgian und sie sprach recht bald davon zum Garether Zirkel zu gehören. Sie selbst lebt vor den Mauern der Stadt in einer Region um Sonnengrund, die treffenderweise Hexenkessel genannt wird. Ob sie „Mitschuld“ an dem vielsagenden Namen trägt, kann ich zum gegebenen Zeitpunkt noch nicht sagen.
Ich weiß nur, dass dieser Ort zu dem Teil Gareths gehört, der der Dämonenbrache am nähsten liegt.
Sie erzählte, dass der Name ihrer Oberhexe Shalia sei und dass diese sich bei mir melden würde, bei mir in der Smaragdnatter.
Meine Ungeduld bricht Bahnen. Ich will wissen, ob diese Frau meine Mutter kannte.

Zum Mittagessen hatte ich Rübenmus mit Stampfkartoffeln in der Smaragdnatter.
Gleichzeitig übermittelte mir Lamiadon ein Schreiben von Groterian. Der Advokatus scheint ganz erpicht auf mein Geld – was auch sonst.
Ich soll ihm eine Abschrift des Tagebuchs meiner Mutter fertigen lassen, das er vor Gericht vorlegen kann.
Ich war noch nie vor Gericht. Weder auf der einen, noch auf der anderen Seite. Seine Kopie soll er haben.
Er handelt gerade einen Gerichtstermin aus, das mir den Rest des Geldes auf dem Konto meiner Familie zusichern soll.

Phexdan gab mir die Zeichnung einer Weinflasche. Aquenauer Südhang stand auf dem Etikett.
Es handelt sich um eine Art Rätsel, das er mir stellt. Noch habe ich nicht die Zeit, dem auf den Grund zu gehen, aber ich werde zu allererst bei den
Winzern und Restaurants der Region fragen. Dieser Südhang sieht nicht nach Billigfusel aus.

Ich informierte mich in Weststadt. Gab mich als das aus, was ich bald sein werde: Ein neuer Nachbar.
Fragte nach den Klotzbecks. Julianus Klotzbeck ist vor 12 Jahren hergezogen, hieß es. Nichts Spezielles. Nur ein Kerl, der mit Handel reich geworden ist, wie es aussieht.

Mein Weg führte mich ins Südquartier zu besagtem Fulmian. Zirkel für freie Wissenschaften nennen sie sich, ein Haufen Grau- und Schwarzmagier.
Mein Buch hat er auf jeden Fall erfolgreich verzaubert. Und ich ihn. Mit einem Bannbaladin.

Phexdan begleitete mich und erzählte mir diverse Anekdoten über die Seelenprüfung mit der ich ihn schon seit Tagen belästigte.
Salpico wartete in der Natter aufgeregt auf uns. Er hat aus einem Zaubertrank ein Rezept extrahiert. Und machte die Pferde scheu, dass er die Ingredienzien habe, bis auf eines.
Er benötigt: Meteoreisen (gibts in Donnerbach), Schnee vom 1. Hesinde eines beliebigen Jahres (schon schwieriger – am Einfachsten bis zum Datum warten), Drachentränen (Drachen können weinen?), Kairanrohr (Trallop. Sowas von Trallop), eine Unze Diamantstaub (Juwelier? Wie mahlt man einen Diamanten zu Staub?), Klares Blut (Sikaryan, ich habe derzeit kaum Lebenskraft in mir), Alraune (gibts auf dem Markt), Tonnys (eine Pflanze aus dem Norden, Bjaldorn beispielsweise) …und diese eine geheime Zutat.

Nachts gingen Zerwas und ich zu dem auserwählten Haus aus dem Rätsel. Dem Heim der Klotzbecks. Mit Zerwas Hilfe gelangte ich zum Dachstuhl. Dort stand in den Putz geritzt:

AKTE 2098-031, REG.: BO, 1007 BF (SOLDLST. BEWACH. WAG.ENZ) STB

Ich bin mir sehr sicher, dass REG. für die Region steht und BO für das Bornland auch wenn es im Handel zumeist mit BOR abgekürzt wird. Es würde passen, denn es ist ziemlich gewiss, dass STB nichts anderes sein kann als der Name Störrebrandt und der ist im Bornland beheimatet.
1007…

16.01.1013

Das Grundstück ist meins!
Dexter Nemrod soll mal gesagt haben: „Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt.“ Kein Satz, der zu einem solchen Mann passt. Ich würde ihm so wie ich ihn kennengelernt habe keine großen Kühnheiten in Sachen Liebe zugestehen, aber wer weiß. Vielleicht ist sein mir unbekannter Kern das, was ihn dazu bewogen hat, mir für meinen Bürgerschaftsantrag ein Leumundszeugnis auszustellen. Mir, einer Heldin von Greifenfurt und vor allem der Hexe, die sich vor einem Jahr in die Stadt des Lichts gewagt hat, um die Diener der Sonne vor dem Übel zu warnen, das über uns alle hereinbrechen wird, wenn Luzelin Recht behält. Wenn die Rollen der Beni’Rurech Recht behalten.

Vorerst an diesem Wintertag wollte ich meine Besorgungen im Südquartier erledigen. Ein Ort, der mir früher ein Zuhause war, den ich heute aber nur noch mit einem sehr beklemmendem Gefühl im Bauch betrete. Nicht, dass ich Angst hätte vor denen, die da lauern – nein, ich bekomme nur äußerst ungerne den Spiegel meiner Vergangenheit vorgehalten.

Der Hexenkessel ist eine Art Wohngemeinschaft im westlichen Südquartier, nahe der Dämonenbrache, das sagte mir Ulmia – die Scherenmacherin, die sich auch als Feinwerkerin verdingt. Ich zahlte extra, damit die Qualität für Zerwas‘ Kette außerordentlich wird.
In 4 Tagen kann ich das Schmuckstück abholen, das ich eigens für ihn habe fertigen lassen.
Ich sah auch bei der Schlangenhexe aus dem Hesindetempel vorbei.. Ihre sich zeitlassende Oberhexe sei eine Nachtschöne und ich solle mich in Geduld üben. Geduld, Geduld… wann wird diese Frau mir endlich schreiben?

Mittag aß ich mit Salpico in der Natter. Wir unterhielten uns ausgiebig über Zauber. Er sprach von einem Zweitstudium in Belhanka und einem Teleportationszauber. Ein freies Teleportieren scheint damit aber nicht möglich – ärgerlich. Der Transversalis ist wohl der einzige Zauber, der insoweit bekannt ist, dass er Verbreitung findet und gelehrt wird. Gegenstände und Menschen werden an einen bestimmten Ort gebracht. Durch den Limbus?
Salpicos Zauber basieren auf Mathematik, Geometrie, diversen Thesen der Physik, Sternenkonstellationen und Hilfsmitteln.
Analys, Ecliptifactus, Magischer Raub und Memorabia Falsifir sind diejenigen, die ich irgendwann einmal auch gerne beherrschen würde.
Ich denke mit Salpico, dem Schwarzmagier auf der Suche nach Unsterblichkeit habe ich ein gutes Wer einen loyalen Freund bis hinter den Tod an meiner Seite. Ich gehe nicht davon aus, dass er mich hintergeht. Und wenn es doch einmal soweit kommen sollte, dann weiß er, wen ich an meiner Seite habe, um ihn zu vernichten.

Salpico möchte einen Wissenstausch vornehmen. Blick in die Gedanken, Leib des Feuers, Spinnenlauf, Zauberzwang, Katzenaugen. Zauber, die er begehrt zu erlernen.
Ich stelle in Zweifel, ob er es vermag wie eine Hexe zu wirken. Und das wird er können müssen.

Habe das Buch meiner Mutter gelesen. Sie hatte keine lange Affäre mit Praionor, wie ich befürchtet hatte. Nur eine Nacht in der Frühzeit. Es soll eine Zeit gewesen sein in der Serik mit ihr nicht das Bett teilte, aus Angst sie habe zu viele schlechte Erfahrungen in Al’Anfa machen müssen. Nun, was soll ich sagen – rücksichtsvoll, aber naiv. Meine Mutter war vom Blut Satuarias und eine solche Frau wird nicht gerne geschont, was die Zweisamkeit angeht.
So wie es sich liest… hat sie Serik tatsächlich geliebt. Sie hat es nie gewagt ihm von ihrer Nacht mit von Wiesenfeld zu erzählen.
Der Garethzirkel ist ihr fremd. Sie beschreibt meine Geburt aus dem Ei als wundersam. Serik wusste nichts von dieser Eigeburt. Wo ist sie also gewesen? Bei dieser einen Hexe? Bei der jetzigen Oberhexe? Es muss jemand gewesen sein, der eine Eigeburt nicht als Anlass nahm, Alarm zu schlagen und nach der Inquisition zu rufen. An sich kommen nur andere Töchter Satuarias in Frage. Sie kannte Luzelin… vielleicht.. weiß sie mehr. War sie am Ende bei Luzelin in Weiden? Bin ich letztendlich in Weiden zur Welt gekommen?
Ich soll ein sehr friedliches Kind gewesen sein, schrieb sie. Ich stelle mich mir gerne friedlich vor.
Meine Mutter hat sich einzig mit mir beschäftigt, sobald sie mich hatte. Sie schrieb, diese Stadt könne mir alles bieten… Ja. Vielleicht kann sie das endlich.

Ich erhielt heute Morgen einen Brief der Gesses und komme erst jetzt dazu, ihn zu lesen. Gesse heißt mich willkommen und er schreibt, er wusste nichts von dem Tod meiner Eltern in diesem Haus. Er und seine Familie hatten geglaubt, die vorherigen Besitzer seien weggezogen, nachdem ihr Gebäude gebrannt hatte.
Es soll sehr günstig gewesen sein, weil Trakis keinen Schutt hatte wegräumen lassen. Ich bin jeder Zeit gerne in ihrem Haus gesehen, um mich umzugucken, soll mich nur 3 Stunden vorher anmelden. Sein Vater wars, der das Haus erworben hat.

Den Rest des Tages hielt ich mich auf meinem MEINEM Grundstück auf und machte Zeichnungen und weitere Pläne.
Was ist also noch zu tun?
– Zum Bauamt wegen der Wasserversorgung -> 400 D à 20 Schritt Kosten, Handelsakten, Arena-Viertel Baumeister -> Erledigt Salpico; Glücklicherweise verlaufen die Tonrohre nahezu direkt unter unserem Grundstück. Passt aber auch. Wir haben da direkt den See gegenüber.
– in 2 Tagen zu Ulmia Sonnengrund wegen der Kette
– Gesse (3 Std. vorher ankündigen); Salpico -> Anyla -> Schale / Kann er sie fragen? Ist das zu tun zu dunkel…?
– Nachricht an die langsame Oberhexe des Garether Zirkels
– CC-Dachstuhl -> Gibt es eine Akte, die zu den Putzritzungen passt? (AKTE 2098-031) Es muss eine Art Soldliste sein…=> KEINE AKTE
– Magistrat und andere Ämter: Gibt es eine 1007 BF Bornlandakte 2098-031? => KEINE AKTE
– Zerwas gab mir die fertige Fuchsfibel – sie ist wunderschön gelungen.
– Bei Grabensalb gewesen mit Salpico
– Seelenprüfung ||
– Nachbarschaftstratsch WS
– Gericht! Nachricht Advokat Groterian / Termin: Freigericht SW – 18.01. / ) Uhr = in 2 Tagen

17.01.1013

STOERREBRANDT: Lagerhaus und Kontor in der Weststadt. Bin da gewesen. Ein silberner Falke auf Rot als Symbol. Mit dem Aktenzeichen konnten sie nichts anfangen. Auch wenn ich den besorgten Kunden gemimt habe..

Aquenauer Südhang -> Weinhändler und Restaurants durchforstet -> Eine Spur! Es handelt sich um regionalen Wein. Im Kaiserborn kostet eine Flasche 4D, im Alter Kaiser 5D, im Seelander 6D. Ein ganzes Fass beträgt im Seelander 1000D. Mit etwas weich Gerede kam ich in den Keller des Seelanders. Ich interessiere mich selbstverständlich für ein solches Fass. Ich gab vor den Keller zu verlassen, statt dessen schob ich das leere (!) Fass zur Seite…
Dahinter eine Steinplatte in der Wand. Darauf eingeritzt Füchse, eine Münze, Diebstähle, der Mond, Sterne… Das Relief kleidete einen Geheimgang aus und ließ sich leicht herausnehmen.
Ich stieg hinab in den Untergrund… In die Kanalisation unter Gareth.
Das kann nur zwei Dinge bedeuten: 1. Jemand der im Seelander arbeitet ist definitiv ein Phexjünger; 2. Ich habe den Weg zu meiner Zukunft entdeckt. Schleichpfade unter der Stadt. Schnelle Wege in rettende Dunkelheit.
Auch wenn das quieken dieser scheußlichen Nagetiere in der Finsternis in einiger Entfernung erklingt, fühle ich mich geborgen dort unten.
Ein etwa 20 Schritt langer Gang traf auf eine Gabelung.
Zur einen Seite ein Einsprengsel, ein Sicherheitsversteck mit Nahrung und Ausrüstung für den Flüchtenden… Ich ließ etwas da. Der zweite Weg führte tief in die Kanalisation in ein Gewirr von Gängen, überall in dunkler oder heller Kreide Zinken an den feuchten Wänden… Ein Wegweisernetzwerk.
Nach etwa dem Viertel einer Stunde kam ich an einen Ausgang. Eine Nebengasse, eine Sackgasse im Arenaviertel, direkt beim Traviatempel. Barmherzig.

Morgen gegen 14 Uhr ein Tisch für zwei im Seelander gebucht. Sonst hätte ich mich nie so lange ungestört im Keller aufhalten können. Wer dort essen gehen wird, weiß ich noch nicht.
Ich legte Phexy eine Flasche Aquenauer Südhang auf sein Bett. Als Zeichen, dass ich verstanden hatte.

18.01.1013

Halb acht morgens in die Kaiserthermen gegangen. Außer Zerwas und mir nur ältere Herrschaften mit irritiert-interessierten Blicken. Ich habe das Gefühl in einen Herrenklub eingedrungen zu sein.
Um 9 Uhr sind die Verhandlungen im Freigericht Weststadt
Was tu ich danach?
Mich gedulden, was eine Nachricht der O-Hexe angeht?
14 Uhr in den Seelander… mit Gesse?
Erforschen, was es mit Stoerrebrandt/STB auf sich hat?
Die Kanalisation mit Phexdan zusammen erforschen und die Seelenprüfung beenden?

Nicht vergessen: Übermorgen zu Ulmia und Z-was Kette holen!

Gareth 2 (Neferu)

Auszug aus dem konfusen Tagebuch der Neferu V. Banokborn.
Notizen bezüglich der Reise nach Gareth und den Plänen in der kaiserlichen Hauptstadt des Mittelreiches.

~~~~~

05.01.
Abschied von Calfang. Mein Herz ist traurig, aber es ist gut, den Inquisitor aus den Augen zu verlieren. Sonst würde es zwischen uns am Ende früher oder später noch merkwürdig werden. Unsere Anziehungskraft ist zu stark und wir beide wissen, dass das niemals gut ausgehen kann.

Die zweite Ratte ließ ich frei. Nachdem ihr Rattenbruder sterben musste und ich gelernt habe, dass im Süden die Ratte nicht ausschließlich für den Namenlosen steht, sondern auch für Phex, tat mir das gefangene Tier leid, das meinen Sündenbock hätte mimen müssen.

Zerwas kaufte einen kleinen Karren. Elster und Nachtlicht sind zwar noch Fohlen, aber das Zuggewicht macht ihnen nichts. Wir drei Zweibeiner gehen neben her.. Zumindest meistens. Phexdan friert sehr und oft stecken wir ihn in alle Decken und setzen ihn zusammen mit Dajin auf die Ladefläche.
Phexy hat angekündigt, uns bald zu verlassen. O, Füchschen. Ich vermisse ihn schon jetzt. Doch verstehen kann ich ihn.
Bisweilen ist es bitterkalt. In drei Tagen erreichen wir Baliho. Ich werde Menzel einen Besuch abstatten.

Tsa-Tempel am Wegrand, ein Wehrtempel kurz vor Baliho: Z-was kann geweihten Grund betreten! Und er kann die Pflanzen der Göttin berühren. So glücklich und gelöst habe ich ihn ewig nicht gesehen.
Zweite Nacht auch in diesem schönen Tsa-Tempel. Wir müssen mal ausruhen – und Phexy muss tauen.

08.01.
BALIHO
Städtische Tempel: Rahja, Phex, Rondra, Praios, Travia, Efferdschrein
Herberge: Kaiserstolz & Orkentod
Neuigkeiten in Baliho? Banal.
Kriminelles/Bestrafungen? -> Nichts.
Phexgeweihte (Rahjard) -> Das war Trallop.. Vergessliches Ich.
Umhang aus Lodenstoff -> Darum kümmere ich mich in Gareth.
Wurde noch etwas über die zwei Männer in Schwarz getratscht? (verbreiten, dass sie vom KGIA waren).
Phex-Brosche Zerwas -> Er hält es für möglich, mir eine zu schmieden, wenn er Zugang zu den Gerätschaften hat.

Ich fühle mich nicht wohl in Baliho. Ich versuche jemanden zu finden, der es verdient hat, etwas Wertvolles zu verlieren. Der Vogt zweigt sich gerne mal etwas ab. Kleine Rinderzüchter leiden darunter. Ein gewisser ‚von Hahnenfels‘ hat wenig, obwohl er von Adel ist.
Ingolf von Furten, der Landplacker, der Hand-Abhacker kommt aus Trallop. Eine Misere. Die Tralloper haben seinen Bruder getötet und so bestraft er jeden, der mit ihnen handelt. Ich habe ihm versprochen, ein gutes Wort für ihn einzulegen und der Sache auf den Grund zu gehen. Wenigstens einen Monat lang will er niemandem mehr eine Hand abschlagen.. Ein Anfang.

Auf dem Marktplatz gibt es einen Phextempel: „Verspiele deine Ehre.“, steht dort.
Nescor Ehrfold = Mann mit guten Verbindungen – wer auch immer das ist.

Rahjatempel…  Zerwas geht mir unter die Haut. Das wurde mir nach einem Gespräch mit einer Rahjageweihten aufs Neue klar. Sie sagt man hört aus meinen Worten, dass Zerwas der einzige, der Richtige für mich ist.

Armer Zerwas, gelitten so viele Jahre. Armer Phexdan, der jetzt leidet.

10.1. 1013
Abends Burg Auraleth mit Baron Udo vom Eberstamm. Sehr freundlicher Kerl! Phexdan wollte gar nicht wieder fort. Er hat seine Burg sehr modern eingerichtet und renovieren lassen. Glasfronten! Sowas habe ich noch nie gesehen.

12.1. 1013
Gareth Rosskuppel – „Zum Dorfschulzen“ Sehr rustikal.
Kam kaum aus dem Bett.
Interessiert sich Zerwas denn nicht für mich? Ich habe das Gefühl, es geht immer nur alles von mir aus. Liebt jeder am Ende nur sich selbst und will mich als eine kleine schöne Trophäe hüten?
Ich werde mit dem Travia-Thema nicht noch einmal beginnen.
Niemand fragt mich je zu meinen Ansichten, befragt mich zu meiner Vergangenheit.
Sie werden sagen, dass ist Rücksicht ist, doch eigentlich ist es doch nur Desinteresse.. Oder? Rodebrannt ist der einzige, der mir Fragen stellt. Aber dann doch wieder nur, um dieses Wissen gegen die meinen zu nutzen. Männer sind lästig und keiner genügt meinen Ansprüchen. Ich bin nicht gut drauf…

– Menzel (Mäuslein) -> Hotel Alter Kaiser; er ist wohl nach Eslamsgrund, aber eine Verfolgung ist er mir nicht wert. Soll er doch laufen.
– Phextempel -> zuerst Stehlen, dann dorthin. Ich will schließlich ein Geschenk mitbringen..
– Phexbrosche -> Z-was geht die Sache an.
– Eschenrod, Roter Hahn -> Meine Sachen holen, wenn sie denn noch da sind.. Ja, sie waren noch da. Musste die Stiefel zum Schuster bringen und für mehrere Dukaten reparieren lassen. Aber immerhin ist es Iryanleder.
– Nordlandbank -> 100D abgehoben. Ansonsten habe ich nichts Wichtiges mehr auf der Bank gehabt.
– Phexdan -> Er soll mich die Seelenprüfung lehren, er sagt er wird es tun.
– Umhang Lodenstoff -> Efferdlieb
– Zauber ans Tagebuch -> Es soll niemand mehr lesen können
Meine Mutter – Hatte sie ein Tagebuch?
Vater bestehlen -> Was Praionor wohl noch so in seinem Haus liegen hat? Sicher haben es seine Erben wieder aufgebaut. Sie haben es verdient, dass man bei ihnen eindringt..

Ich war beim St. Eboreus-Speicher in der Altstadt. Die Verbindung „Roter Hahn“ ist abgebrochen. All mein Hab und Gut lagert jetzt in diesen Speichern. Ich kann jeder Zeit zu meinen Sachen vordringen. Ich habe bereits für 1 Jahr im Voraus bezahlt.

Ich muss noch zum Stadtarchiv.
Alchemist Grabensalb. Phexdan zu ihm schicken!
Für Grabensalb:

-> Schale einer Eigeborenen, Urin eines Beeinflussten, 6-Karat Bergkristall, Ikariana-Schmetterling, 7x Biberklötze (Hoden), 4x Stechlibellen, Samthauch/Schleichender Tod, Bannbaladin (10 D) = Jähzorntrank, Salpico!, 1x Flux Jarganöl, Spinnennetz von Bornwaldspringspinne, Drachenschuppen, 1x Skrupel Meteoreisen, 3x große Spähne misslungener Zauberstab.

Ich will von diesem Alchemisten weitere Tränke, die meine Magie verstärken und mir viele Zauber an einem Tag erlauben. Ich will sein Vertrauen gewinnen, in dem ich auf ihn zukomme.
Er hat einen Hausschröter namens Paramanthus. Das Tier ist gefährlich und hört aufs Wort seines Herren. Vielleicht kann ich dem Grabensalb einige Gefallen tun. Ich gebe mich als jemand aus, der von dem Gildenmagier Monterey geschickt wurde. Wo Salpico sich wohl rumtreibt? Da braucht man den Scharlatan einmal…

Ich such eine passende Herberge, wo wir vorerst bleiben können. Am besten unter Exzentrikern. Ich fand in Tempelhöhe, wo sich die Magischen herumtreiben die Schenke und Herberge „Smaragdnatter“, Natternstraße am Hesindeplatz.
Nicht zu glauben… Phex noch eins. Da war tatsächlich Salpico unter den anderen Robenträgern. Aber ungewöhnlich sieht er nun aus, trägt eine Rüstung aus Leder und ist schlichter gekleidet.
Hier werden wir vorerst bleiben.
Wir teilen uns ein Zimmer mit Monterey. Manchmal komme ich mir vor wie bei einem Schmierentheater.

13.1.
Morgens: Der Wirt hier heißt Lamiadon. Essen in der „Smaragdnatter“ ist immer verbunden mit philosophischen Fragen.
Bin nach dem Frühstück zum Stadtarchiv gegangen. Aus den Akten lässt sich hier entnehmen:
– Familie Banokborn, Alt-Gareth, Nardesheim, Tuchhändler.
– Hauserwerb ohne Schulden 990 bis 993 BF, dann Brand.
– mein Vater Serik ist seit 975 Bürger Gareths in Nardesheim
– Ursprünglich kommt Serik aus einer Pseudomietswohnung in Wallgraben
– Hochzeit 989 BF, mit meiner Mutter: Bürgerin Anyla Bishdaris aus Khefu
– Irgendetwas gerettet aus dem brennenden Haus? -> Nichts zu zu finden, vielleicht eher in der CriminalCammer fragen.
Praionor von Wiesenfeld ist 1009 gestorben, als er sein eigenes Haus in der Weststadt niedergebrannt hat. Ob er wohl Nachkommen hat…? Sicher hat er die, oder nicht? Nachforschen!
Weiteres soll im Archiv der CC stehen – bei den Brandstiftereien.
Ansonsten sind hier im Stadtarchiv nur: Bürger-und Steuerregister, Geburtsurkunden, Erlasse. Berichtsakten, Dokumente aus der Siedlerzeit.
Bürgerregister für das Schlossquartier und Wallgraben sind im Archiv des Magistrats in der Weststadt. -> Zum Magistrat gehen!

Wer lebt jetzt im Haus meiner Eltern? -> Krämergasse 19, Familie Gesse

Boronstempel führt ein Sterberegister.
Im Borontempel:
993 -> Tod von Serik und Anyla. Das war zu erwarten. Sein Grundstück und Vermögen vererbt an seinen Bruder Trakis in Wallgraben. Der verkauft Grundstück an Korobar Gesse.
Viele Marktakten (Zivilrecht) – Register Wallgraben. Marktgericht (Eisenmarkt). – Viel Zeugs über die Geschäfte meines Vaters verteilt auf unzählige Ämter und Verwaltungen..

Ich bin zu Krämergasse 19 gegangen. Neuverputzt und bemalt, ein dreigeschossiges Gebäude. Es ist so lange her, dass ich hier gelebt habe. Fühlt sich nicht an, dass es zu meinem Leben gehört. Sie haben ein Spruchband über der Tür: „Den Göttern zur Ehr‘, den 8 zum Gedenken.“  Der Sohn von Korobar Gesse will einen Bescheid zur Smaragdnatter schicken, was mein Anliegen angeht das Nachleben meiner Eltern nachzuvollziehen. Leider war von den Gesses niemand zu Hause. Nur das Personal. Das Personal..!!

Es war Mittag, als ich bei der CriminalCammer ankam. Phexdan begleitete mich.
Draußen hingen viele Flugblätter. Ich fand unter einem ein kleines Stück zusammengefaltetes Papier mit einem Rätsel.. einer Schnitzeljagd. Ich werde es zu lösen versuchen und das Haus finden, um das es da geht.
Adran Bellenthor aus der CC leitet mein Anliegen weiter und gibt dann in der Smaragdnatter Bescheid. Weiteres konnte er erstmal nicht für mich tun. Ich habe mich lebend gemeldet und das Töten meines Onkels gestanden. Ich blieb sehr ruhig, fühlte sich ohnehin unecht an. Nur durch eine Lebendmeldung kann ich vielleicht doch noch das Erbe meiner Eltern antreten. Ein neuer Plan, um an Geld zu kommen. Ich habe erzählt, was an dem Abend vor über zehn Jahren passierte und auch der Bellenthor sprach sofort von Notwehr. Niemand wird mir einen Strick aus dem Geschehenen drehen können.
Ich lief in die Weststadt und machte ein Termin beim Archiv des Magistrats. Sie würden Lamiadon Bescheid geben.
In der Smaragdnatter angekommen, aß ich ein Basiliskumschaumsüppchen.

Noch am selben Nachmittag wurde ich ins Magistrat geladen und erfuhr, dass der Name meiner Lebensretterin, als ich ein kleines Kind war, Fiana Küfer lautet.
Weitere Informationen aus dem Magistratsarchiv (der Angestellte dort: Praias Garether – er hatte die vier mich betreffenden Akten vorbereitet):
– Die  Tür zum Schlafzimmer war zu, die Eltern wurden im Schlaf erwischt. Der Täter hatte den Schlüssel oder ist durchs Dach eingestiegen.
Führender Ermittler: Diman ui Morgan
– In der Taverne „4Finger“ in Wallgraben verprasste mein Onkel sein Erbe – bis auf ~ 3000 Dukaten.
– Praionor hatte keine Kinder.. Sein Grundstück steht leer, noch 2 Monate Zeit, ehe sich Erben melden können, wurde mir gesagt. Ist es möglich…? Diese Gelegenheit kann nur phexgesandt sein.
Ich will Bürger werden. Was muss ich dafür tun?
 
Ich konnte Schneeregen aus dem Fenster beobachten und ließ mich über die Bürgerschaft aufklären.
UM BÜRGER GARETHS ZU WERDEN:
-> Bürgereid – Erledigt
-> 20 D – Erledigt
-> 12 Bürger oder 1 Patrizier – Nemrods ! Leumundsschreiben <– Ich werde versuchen soetwas zu bekommen.. Schwierig, aber schaffbar.
-> Beschleunigungsbrief – Erledigt

Das Grundstück Praionors ist 40×50 Schritt, also 2000 Quadratschritt groß. Das ist riesig. Wenn ich geschickt vorgehe, kann es mir gehören.

Rechte als Bürger:
Grundbesitz, Bürgerrecht nicht erblich, volle Rechtsfähigkeit, keine Auslieferung, soziale Dienste, Bürgerversammlungen, Ämter.

Pflichten als Bürger:
10% Abgaben (Einkommenssteuer), Waffendienst Spießbürgerin oder Bannergeld

Was gilt es zu erledigen?
– Zinken nachgehen; gefunden! -> Ein Dachstuhl. Leben dort Fledermäuse? Es ist ein Ritzer da oben.

– Zur Scherenschleiferin/Feinschmiedin Ulmia in Sonnengrund. Sie soll mir eine Kette für Zerwas machen.
– von Phexdan die Liturgie der Seelenprüfung lernen
+ Zauber ans Tagebuch -> Fulmian -> Erledigt!
+ Ausstehende Antwort Korobar Gesse -> Erledigt, bin eingeladen worden.
– Meine Mutter war eine Hexe. Wo hat sie meine Schale verwahrt? Ich muss lokale Hexen finden.
+ Mein Dank an Bürgerin Fiana Küfer aus Nardesheim. Sie soll noch leben, ist aber weggezogen. Erledigt.
+ CC Das Tagebuch meiner Mutter abholen, das da als Beweismittel lagern soll. Erledigt!
– Besorgungen für Grabensalb -> Wo ist meine Schale?
+ Salpico nach Zaubern der Teleportation fragen. Erledigt.
+ Salpico nach seinen Möglichkeiten fragen, Zauber betreffend. Erledigt.
+ Zerwas hat mich in den Seelander eingeladen. Ich trug mein weißes Ausgehkleid am Mittag. <3
+ Grundstück Weststadt besuchen -> in zwei Tagen kann ich es sehen! Erledigt.
– Zerwas macht am Eisenmarkt meine Phexbrosche
+ Kräuter für Salpico – erledigt!
+ NLB -> Phexdan + Banokborn – erledigt! – Ich traf da einen Anwalt, der versuchen will mit mir das Restgeld meines Onkels zu erstreiten. Ich versprach ihm die Hälfte der Summe, wenn er das vor Gericht durchbekommt. Also rund 1500 D für jeden.
+ Anylas Tagebuch studieren -> Schale! Erledigt. Es ist von Garether Hexen die Rede.. und einer Oberhexe.
– Termin vor Gericht

Das Rätsel spricht von einem Fuchs im Wappen. Der Phextempel wird es nicht sein, die tragen niemals den Fuchs. Das ist sicher kaiserfamiliär.. Der Hal-Tempel in der Weststadt? Den hab ich nie gesehen… Er würde passen.
Die Fledermaus steht im Süden für Phex.. Ob echte Nistplätze gemeint sind? Oder ist es der Name eines Ladens? Ich muss suchen.

Bin bei Grabensalb gewesen. Hab in Erfahrung gebracht, was vielleicht irgendwann noch einmal nützlich sein kann. Paramanthus frisst Fleisch vom Markt. Fulmian von Zorgan vom Zirkel der freien Wissenschaften wird mir mein Tagebuch verzaubern können, dass nur ich darin lesen kann. Der Mann lebt im Südquartier.
Salpico zu Grabensalb befördert. Das war eine gute Idee.

Als es dunkel war bin ich zu den Gebäuden geschlichen, die in der Weststadt die Schrittanzahl vom Hal-Tempel entfernt sind, die angegeben sind. Im Süd-Westen, wie verlangt.
Es handelt sich um drei große Häuser, in L-Form angeordnet.
Ein unbewohntes Haus, drei bellende Hunde, die durch die Gärten laufen, Familie Kurzbein und Familie Klotzbeck (5 Personen). Bei den Klotzbecks gibt es die Inschrift im Putz unterm Dachfirst.
Es ist zu hoch, es zu lesen!

Aber es ist ein Anfang, an dem ich ansetzen kann.
Ich habe endlich meine Weihe zurück und es fühlt sich so gut und richtig an.

Trallop 5 (Neferu)

Auszug aus dem konfusen Tagebuch der Neferu V. Banokborn.
Notizen bezüglich der Sühne zu Ehren des Listenreichen:

~~~~~

14. Hesinde 1013
Ich habe Calfang erklären können, dass Zerwas nicht durch und durch schlecht ist. Er hat ihn angehört. Hat begriffen, was die Kinder der Nacht sind. Von allen Praiosdienern auf ganz Dere ist Calfang der Verständigste, da bin ich sicher. Ich denke er kann sich trotz aller Unterschiede beider Männer identifizieren. Als Gildenmagier und Geweihter Praios‘ gleichermaßen und dazu noch Inquisitor wird er von seinen Brüdern gemieden, von anderen Glauebnsdienern verachtet. Er ist ein schwarzes Schaf. Gut für uns. Er hat lange gelernt, dass es nicht schwarz und weiß gibt. Dass es Kreaturen auf der Welt gibt, die weit jenseits von zu erwartenden Pfaden wandeln. Ich habe es immer erhofft, aber nie erwartet, dass es so kommt. Wir waren alle gemeinsam im Theater. Neutraler Grund.
Wo ist Phexdan all die Tage?

17. Hesinde 1013
Zerwas liest viel. Treibt sich nicht länger draußen herum, als nötig. Es ist auch besser so: Eine Garether Praiosdelegation ist in der Stadt.
Einige hochrangige des Sonnengottes unter ihnen. Zwei Pfeile des Lichts griffen mich an, Calfang schritt ein. Wir sind schließlich in Weiden.
Hier verbrennt man keine Hexen, nur weil sie die Gabe haben. Das mussten diese zwei übereifrigen Weißträger lernen.
Zerwas und ich bezogen Quartier bei Javik. Er stellt keine Fragen und ist freundlich wie eh und je. Ein Jammer, dass die Pfeile des Lichts die Herberge verwüstet haben.

23. Hesinde 1013
Ich fühle mich dazu hingezogen in Zerwas‘ Namen die Zwölfe gewogen zu stimmen.
Ich betete inbrünstig im Tempel der schönen Göttin unter dem Antlitz ihrer Statue.
Ich vollzog in den burgähnlichen Hallen der Leuin einen Schattenkampf.
Wir verköstigten über Stunden die Armen der Stadt. Zerwas wagte sich auch zu denen vor, die alle mieden, kann er sich doch ohnehin nicht anstecken. Sie danken es ihm mit glasig-feuchten Augen. 

27. Hesinde 1013
Die Praioten ziehen im Pulk zu Yol-Ana in die Berge. Wenn sie sich da mal nicht übernehmen. Eine perfekte Ablenkung für die Bußqueste.
Zerwas und ich kommen uns näher, es ist beinahe wie früher. Beinahe.
Ich habe Calfang Saginthas Tagebuch und das Buch über Illusionsmagie überlassen. Ob er ahnt, dass es Diebesgut aus der Rohajaburg ist?
Semper fidelis – die Worte zum Ring. Vergiss sie nicht noch einmal, Neferu!

02. Firun 1013
Zwei scheckige Fohlen gekauft. Sie bleiben bei Javik und gewöhnen sich an Zerwas.
Ich war beim Custodias-Greiffax-Turm.
Der Winterwald liegt abseits vom Weg und dort die Rohajaburg, benannt nach der kleinen Prinzessin. Der Turm ist sicher nicht mehr als 300 Schritt entfernt.
Nichts Auffälliges zu sehen am Abend. Zwar Lichter, aber keine Wachen. Der Greiffax-Turm ist klein. Ein ursprünglicher Mätressenturm. Der Eingang hell erleuchtet.
Zu jedem Viertel einer Stunde wird ein glühender Pfeil von der Mauer geschossen, der im Himmel hell aufleuchtet. Ein Signal?
Unten im Turm liegen etliche Truhen, Kisten und Schächtelchen. Es sieht aus als wären Artefakte dort verwahrt, die hier in Weiden aufgetrieben und zur sicheren Verwahrung in die Stadt des Lichts gebracht werden sollen. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist mein Ring aus praktischen Gründen darunter.

Habe vorerst die Greifenmission abgebrochen – vorerst. Ich mag es nicht, wenn sie schon zu aufmerksam waren und ahnen, dass etwas im Busch ist. In zwei Tagen werde ich einen erneuten Versuch starten, einzudringen. Besser vorbereitet diesmal. Aber immerhin, ich konnte einen guten, ersten Überblick gewinnen.
Ein magisches Alarmsystem haben sie – gegen lebendige und magische Kreaturen. Vielleicht brauche ich gar kein Ablenkungsmanöver von Zerwas.
Ich darf es nicht brauchen. Ich bringe ihn nur in Gefahr und das muss um jeden Preis verhindert werden. Diese Praioten werden nicht einen Hauch von dem Verständnis aufbringen können, das Calfang uns gewährt. Ich werde ohne Zerwas‘ Wissen auf diese Mission gehen. Einen Tag vorher, ohne dass er es ahnt. Sein Bestreben mir zu helfen schien einfach
zu groß. Ein Manöver ohne Fallnetz also. Dann kann der Listenreich höchstselbst sehen, dass er mir ein großes Risiko wert ist.
Nur stehlen, nicht behalten! Den Ring wird Calfang bekommen, sobald ich ihn habe. Er soll damit tun, was er will.
Ich benötige:
– Bogen, Pfeile – gleißendes Licht ~> Alchemie Markt / Vielleicht kann ich das Licht improvisieren?
– Jutesack für Beute
– einen guten Haken / Zerwas fragen
– eine KGIA-Ring Kopie / Zerwas (wozu ist er der Sohn eines Schmieds…?)
– einen starken Magneten ~> Meteoreisen ~> Donnerbach (zu weit weg)
– eine Ratte… igitt.. einen kleinen Käfig / habe zwei Ratten bekommen
– Feuerstein, Zunder, eine Kerze
– ein Glas zum Lauschen an Türen
– etwas, das meine Magie verbirgt
– noch so einen Trank von Calfang ~> Wo werden die in der Regel hergestellt? Kairan-Rohr.
– Lederriemen
– Vorhängeschloss
– Phex-Vademecum / Ob ich Phexdan seines abfuchsen kann?
– dünne Seile

Notiz: Scheiße, ich habe die Nottüren unverschlossen zurückgelassen..
Nächstes Mal wird die Wache besser bestückt sein. Und das meine ich im bewaffneten Sinne.

Zeitfenster: Etwa das Viertel einer Stunde. Mit weißer Kreide an ihre Wand: „Täglich neu verdienen.“

Rodebrannt nach Hademar und Joachim fragen.
Ihm Aufzeichnungen über Garben zeigen. Sonst nichts über den Einbruch andeuten. Er ist Praiot. <~ Nicht vergessen.

Die zwei Fohlen gewöhnen sich hoffentlich recht bald an Zerwas. Ihre Aufzucht wird ein neuerlicher Dienst an Rahja durch ihn.
Elster und… ? Ich werde Zerwas den rot-weißen Hengst benennen lassen, wenn er denn will.
Ob er schon im hiesigen Borontempel war? Ich sollte mich da einmal umhören.
Wir sollten Boron, Phex und Hesinde nicht weniger Aufmerksamkeit schenken, nur weil sie schon auf unserer Seite sind.
Schecken bringen ganz sicher kein Unglück. Ich sah bereits einige gescheckte Tiere mit glücklich lebenden Menschen an ihrer Seite. Ich hoffe niemand tötet uns die Tiere. Wo hat Zerwas sie eigentlich für die Nacht untergebracht? Dringend fragen!
Und Calfang fragen, ob er schon in dem Illusionsbuch gelesen hat.
Wir brauchen bald wieder etwas Geld. Ich möchte mir aber ungerne in Trallop Feinde machen.
Solange wir noch in Trallop sind..

Da Zerwas einen Fluch der Peraine trägt, bedeutet sie ihm wohl mehr als andere der Zwölfe. Warum hatte er nie einen Boronfluch, ist er doch die Gottheit, der
er sich am meisten zugetan fühlt? Kam diese Nähe zum Rabengott erst mit seiner Vampirwerdung?
Wir sollten einen Garten haben, in dem er anbauen kann. Und er sollte sich um Kranke und Verletzte kümmern.
Wo ist hier das Spital? – Vermutlich das Terbunitenkloster.
Die zehn Tage, die ich da sein müsste, um das Sikaryan auf karmalem Wege zurück in meinen Körper zu bekommen, sollte Zerwas das auch. ..irgendwie. Wird er auf
dem heiligen Boden der Göttin versengen?

Im Frühling will ich nach Gareth.
Ich brauche Diverses aus dem Roten Hahn. Und ich will mir diesen Umhang nähen oder nähen lassen. Seinen Plan habe ich bereits im Kopf. Ein cleverer, zweifarbiger 
Umhang mit geheimen Taschen.
Welche Tempel gibt es hier in Trallop?
Einen Firuntempel zumindest auf jeden Fall. Er ist gleich um die Ecke.
Firun… Geh in den Wald Zerwas, ohne Waffe und erlege mit bloßer Hand einen Bären. Kurz und schmerzlos. Nehme ihn selbsttätig aus, bereite sein Fleisch zu und
speise davon die Armen. (Ich habe gehört, Bärenschinken sei hier eine Delikatesse!) So könnte er dem Eisigen positiv in die Wahrnehmung treten. Denke ich.

Ich sollte mal bei den Kohlenbranders einsteigen… um wieder zu dieser Geldsache zurückzukommen.

Habe Phexdans Vademecum beim würfeln gegen ihn gewonnen!
Und ich will es nutzen, um zu verinnerlichen und zurückzuholen, was ich einst lernte:

PHEx. Ich brauche dich.
Nutze jede Gelegenheit. Ich bin für das, was ich tue verantwortlich und niemand sonst.
Das Glück ist mit den Humorvollen und Listigen. Nacht und Nebel sprengen die Ketten.
Melde deine Vorhaben im Tempel an.
Wenn du Informationen willst, frag die Grauen. Aber erwarte zu zahlen.
Die wichtigsten Tempel: Fasar, Gareth, Chorhop, Grangor, Lowangen, Trallop, Zorgan, Drôl, Gashok = 9
(Ist mein Geburtstag tatsächlich der 16. 03.?)
Schärfe deine Sinne, deinen Verstand, deinen Witz.
(Ob Zerwas damals je über den Neunaugensee geflogen ist?)
Der Schattenraum.
Der Wurfstern.
Der Mondsilberschlüssel.
(Ob Phexdan alles gesehen hat?)
Die Sterne sind die Seelen der wahrhaft Phexgefälligen.
Wie ein Dieb in der Nacht.
Silber, nicht Gold. Rubine, nicht Diamanten.
(Ich könnte einen Hausplan der Kohlenbranders opfern, wenn ich an einen käme.)
Du schuldest nur dir selbst und Phex Rechenschaft.
Jeder muss seinen eigenen Weg gehen.
Hilf dir selbst, dann hilft dir Phex.
Sei nicht dumm und feige. Zeige keine zügellose Habgier!
Ignoriere nicht die Tugenden der Zwölfe. Bleibe menschlich und moralisch.
Sei ein ehrlicher Dieb, aber erziele immer Gewinn.
Niemand hat ein Anrecht, alles muss verdient werden.
Alles Gut ist vergänglich, alleine die Wahrheit hat Bestand. Doch die kann man nicht kaufen, noch stehlen. Man muss sie erkennen.
Es gibt viele schöne Dinge und sie gehören dem, der sie sich nimmt.
Je größer der Risiko und je höher der Gewinn, desto größer ist die Kunst. Alles hat seinen Preis und die absolute Wahrheit gibt es nicht.
Erwerb, Taten, Handlungsfreiheit. Erwarte nicht, dass irgendjemand diebische Jünger toleriert – und seien sie auch noch so fromm.
Jeder Stern wird einst vom Himmel stürzen. Und aus diesen Sternen werden schwarze Augen.
Alles was wir stehlen, wird den Himmel schmücken.
Dem Phex wohlgefällig ist die List.
Er steht im Gegensatz zu Praios und in Rivalität zu Boron, gehört die Nacht doch beiden.
Er nimmt Mada den Mond und im Süden Hesinde die Magie.

Ich war ein Mondschatten, ein Priester.  Phexdan ist ein Nachtschatten. Er erhielt seine zweite Weihe, nach dem erfolgreichen Rufen von Phexens Schattenraum, in dem
man alles sehen und hören kann, aber in dem man nicht enttarnbar ist.
Erwerbe und verkaufe Informationen. Feilsche um deine Beute! (Das muss ich endlich lernen… ich bin zu freigiebig.)
Betrüge und Fälsche. Erkenne günstige Gelegenheiten. (Ich fürchte ich bin zu ehrlich… bin ich das, PHEx?)
Grangor + Festum = Börsen (Teilhaberscheine, Auktionen). (Heimattempel ins Tulamidische verlegen? Passe ich da besser hin?)
Hier in Trallop haben wir einen Mystikertempel. (Das erklärt einiges.)
Phex ist per Gesetz verboten in Havena, Ragath, Mengbilla. (Tatsächlich..?)
Verrate nicht, wenn du nicht verraten werden willst. (Ja, Rahjard. Verinnerliche dies.)
Verhüllung ist auch im Tempel gestattet. (Ich sollte mir einen roten Schleier zulegen.)
Wer bei einem Gesetzesverstoß erwischt wird, war zu ungeschickt und hat versagt. (Zum Glück bin ich schnell und vorsichtig..)
Für die Radikalen sind Gesetze nichtig und nur Absprachen zählen. (Zum Glück gibt es soviele unterschiedliche Phexgeweihte wie Sterne am Himmel)
Man kann nichts lehren – nur Wege weisen.
Feqz der Wichtigste im Süden, auch für Magie zuständig. Echsentöten, Anatomie, Rechenkunst. (Echsentöten? Kommt mir fremd vor.)
Ein geschlossener Handel wird stets wortgetreu befolgt.
Erbringe niemals eine Leistung, ohne eine ebenbürtige zu erlangen. (Bin ich zu freigiebig…..??)
Halte deine Pläne stets geheim. Lasse dir keine herausfordernde Gelegenheit entgehen.
Phex gibt, was du dir nimmst – und nimmt, was du dir nehmen lässt. (Nach diesem Grundsatz scheint Phexdan zu leben)

Seine Göttlichkeit ist in mir!
Vielleicht stimmt es und er hört nicht auf gesprochene Gebete, die mit seinem Namen begonnen wurden. Phex ist es, der Praios am häufigsten die Stirn bietet.
~
Was weiß ich über Tsatuaria? Entspringt meine Magie aus der Erde, dem Leib Sumus? Schließlich muss ich den Boden berühren, um die arkanen Kraft fließen
zu lassen. Sumu ist tot. Leidenschaft und Magie sind für mich untrennbar. Zauberrezepte sind selten im Kreis der Hexen, auch wenn es sie gibt – speziell
bei den wissenden Schwestern.
Keine geometrischen Muster und Berechnungen wie die der Akademiemagier lassen mich einen Zauber wirken, einzig Gefühle und Gedanken.
Die Liebe einer Hexe ist berauschend und verzehrend zugleich, so sagt man. Was würde Phexdan hierzu antworten?
Wir lernen Emotionen zu lösen, zu verstärken und fokussieren unsere Gefühle. Wir brauchen dabei kaum Worte und keine Gesten. Und wenn dann, sind sie unauffällig, wie ein Blick aus einem
Augenwinkel oder ein Fingerzeig.
Meine Zauber sind bei starkem Gefühl mächtiger. Das habe ich oft gemerkt. Dann können sie mich übermannen und erschrecken, wenn sie sich entladen wie ein Blitz.
Sumu kämpfte einst gegen Los. Sie ist das Gefühl, er der Verstand. Im Sterben gebar sie aus einem Ei Satuaria. Die zwölf Götter gelten als Los-Kinder. Wobei Efferd, Peraine,
Ingerimm und Tsa auch als Sumu-Kinder, also Geschwister Satuarias angesehen werden, ebenso wie Satinav. So hörte ich einst in Gareth. Welches Werk war noch der Ursprung dieser Worte?
Ich weiß lediglich noch, dass es alt wie Stein war. 
Diese Hassliebe zu Levthan… Levthan ist mir fremd, fast unangenehm. Dieser Aspekt der berauschten körperlichen Liebe, die fast gewalttätig ist… da ist mir nicht wohl bei.
Ich bin wohl die verstockteste Hexe in ganz Aventurien..
Satuaria ist zuletzt geboren und Tsa wird als die Jüngste bezeichnet. Ist das ein Zufall? Tsatuara/Tsatuaria. Nennen sie so nicht Tsa in Andergast?
Es gibt gut und böse nicht. Alles ist Emotion, Instinkt und Sinnlichkeit. Alles hat Graustufen. Nicht Schwarz oder Weiß. Man muss immer nach dem Warum fragen.
Eigeborene werden als besonders gefährlich von der Praioskirche eingestuft. Bisher habe ich in diesem Fall Glück gehabt. 
Wir sind eher eine magische Schule, als ein religiöser Kult. Wir können Macht erlangen über alles Lebende. In meinen Adern soll das Blut Satuarias unverdünnt fließen.
Tsa und Satuaria sind eins. Tsa ist ein Aspekt Satuarias – der Salonfähige. So denke ich.
~

03. Firun 1013
Mittag! Außer dem Meteoreisen alles bekommen. 
Sogar das Phexvademecum vom Nachtschatten. Das war schon gestern.
Abends im Theater gewesen „Jahr der Hexe“. Sehr amüsant, dass Phexdan der Autor war. Typisch der schamlose Fuchs. Hat es tatsächlich geschafft innerhalb weniger
Wochen ein Stein im Brett im Theater zu haben. Sicher hat dort eine junge Frau etwas zu sagen, die seinem Charme erlegen ist.
Thema: Besessene Hexe wird von jungem Ritter gerettet. Sterbender Garion (sogar mit Augenverletzung) gibt dem Phexdan im Stück seinen Segen, nachdem der rote Dämon besieht wurde.
Phexdans Art mit Zerwas abzurechnen. Besser als das Streben nach Vernichtung und Blut und all das.

Morgen ist es soweit. 
Hab Zerwas erzählt, ich würde kommenden Tages ausruhen. 

04. Firun 1013
Heute war der Tag auf den es ankam. Phexdan und Calfang waren eingeweiht. 
Für den Geruch bekam Phexy Kleidungsstücke von mir, um Zerwas nicht von vornherein misstrauisch zu machen. Ich würde bei einer Theateraufführung mitwirken, das
haben wir ihm glaubhaft verkauft.
Zerwas muss in Trallop bleiben. Sich unter keinen Umständen in Gefahr begeben. 
Der Plan ging auf.
Gegen Abend war ich an der Rohajaburg und dann am Greiffax-Turm. Die Wächter waren im Obergeschoss und das Doppeltor zwischen den
beiden Gebäudeteilen war offen ~> Ungünstig. Dennoch ging ich nach Plan vor. Die Ratte tat beim Fehlalarm gute Dienste. Der Zauber verlief bis zur Decke, deshalb Alarm.
Sie töteten die Ratte. Harmlose Gestalt und Spinnenlauf retteten mich. Ich war dennoch unvorsichtig. 
Ich brauche in Zukunft etwas, das verlässlich meine Magie verhüllt. Es war verflucht knapp. Ich sah anfangs den Visitator gehen. Von den fünf Kisten angelte ich mir drei mit entspanntem Boden. Ein Segen, dass ich ihn erworben hatte.
Die dritte Kiste enthielt den Ring. Ich tauschte ihn gegen die Kopie aus. 
Vier Mal hinterließ ich das Symbol des Grauen. 
Phexdan hat jetzt des Visitators gutes Rasiermesser.
In Trallop rollte mir aus einer Gasse eine Goldmünze mit Fuchskopf entgegen. 
Im Tempel erwartete man mich. Phexdan war unter den Verhüllten.
Ich bin wieder Mondschatten.

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